Die Intelligenz des Schwarms
Autor | Peter Miller |
Verlag | sonstige |
Seiten | 271 Seiten |
ISBN | 3593389428 |
Preis | 19,90 |
„Was wir von Tieren für unser Leben in einer komplexen Welt lernen können“ ist das Versprechen via Untertitel, das der Autor vehement angeht und konsequent durchspielt: Durchaus Unterschiedliches lässt sich adaptieren, ob wir nun Ameisen betrachten (Wer ist hier der Boss? S. 19ff.), Honigbienen (Kluge Entscheidungen, S. 47ff.), Heuschrecken (Wenn Schwärme Amok laufen, S. 217ff.) oder auch Tiere höherer Ordnung (Gleich und Gleich – Das Geheimnis der Herden und Horden, S. 157ff.). Z.B. Ameisen – da geht es um „dezentralisierte Kontrolle, verteilte Problemlösung und vielfache Interaktion“.
Die „Weisheit des Schwarms“ basiere generell auf diesen Prinzipien: „Nutze ein breites Wissensspektrum. Fördere einen freundschaftlichen Ideenwettbewerb. Finde ein effektives Verfahren zum Ausschluss von Wahlmöglichkeiten.“ (S. 56) Daran halten sich auch Bienen, deren Vorgehen erfolgreich auf Bürgerversammlungen US-amerikanischer Gemeinden übertragen wurde, nach einer interpretierten „Robert´s rules of order“ (S. 104ff.). Weitere Schwärme werden zitiert, auch über die oben genannten hinaus, etwa Termiten, die sich „… gar nicht für ihre Umwelt selbst interessieren, sondern für Veränderungen in dieser Umwelt“ (S. 127), etwa durch Düfte, und deren Tunnel-durchzogene „Hügel ein lebendiges Abbild ihrer Vernetzung sind“ (S. 148). Oder Stare als Beispiel für Vogel-(oder auch Fisch-)schwärme und ihre faszinierend koordinierten blitzartigen Richtungsänderungen: „Die Vögel behalten sechs oder seiben ihrer nächsten Nachbarn im Auge und lernten auf diese Weise, Kurven zu fliegen und zu überleben.“ (S. 174)
Computer-Animationen arbeiten nach dem Abbild von Tierschwärmen und bilden Grundlagen für Filme und Games, das Entstehen von Staus wie Massenpaniken (siehe Duisburg, siehe Mekka!) wird immer besser verständlich durch Beobachten und Interpretieren realer Schwärme in der Natur. „Die richtige Entscheidung“ titelt das Schlusskapitel mit Erkenntnissen etwa dieser Art: „Die Mechanismen unterscheiden sich erheblich und hängen ganz von den Problemen ab, die ein Schwarm bewältigen muss. … In der Natur entstehen gute Entscheidungen … nicht nur durch Konsens, sondern auch durch konstruktiven Dissens.