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Die junge Frau und die Nacht

Autor Guillaume Musso
Verlag Pendo
ISBN 978-3-86612-467-7

„Eine große Liebe. Ein fataler Fehler. Eine Nacht, die alles verändert.“ Und zwei Zeit-Ebenen, die Leser abwechselnd erleben darf – immer neue Spannungskurven erzeugend.

Gestern und heute
…titelt das Einstiegs-Kurzkapitel – und schon geht´s los, in vier große Bereiche unterteilt darf sich die Geschichte entwickeln: „Nur auf Drängen seines besten Freundes Maxime kehrt der erfolgreiche Schriftsteller Thomas anlässlich einer Jubiläumsfeier ihrer alten Schule aus den USA in seine französische Heimatstadt Antibes zurück – an den Ort, an dem vor fünfundzwanzig Jahren Vinca, seine große Liebe, spurlos verschwand. Damals beging Thomas mit Maximes Hilfe aus Liebe und Verzweiflung ein grausames Verbrechen. Nun droht die Vergangenheit sie einzuholen, denn jemand ist hinter ihr Geheimnis gekommen und will nur eines: Rache. Um sich und ihre Familien zu schützen, müssen Thomas und Maxime herausfinden, warum Vinca damals das Internatsgelände verließ. Doch je näher sie der Wahrheit kommen, desto größer wird die Gefahr …“. Und tatsächlich müssen einige Personen „daran glauben“, nach und nach. Wobei die Facetten sich unterschiedlich rasch erschließen, überraschende Kehrtwendungen beinhaltend, in den vier großen Kapiteln: Forever young – Der Junge, so anders als die anderen – Das junge Mädchen und der Tod – Epilog(e). Das deutet schon an, was sich in 20 Kapiteln dramatisch aufdröselt, zzgl. zu den abschließenden beiden „Das Privileg des Romanautors“ und „Das Wahre vom Falschen unterscheiden“ (S. 423ff.).

Lokalkrimi?
Worin der Autor verdeutlicht, wie er sich mit seiner „alten Heimat“ Antibes auseinander setzt. Da mag Autobiografisches drin sein?! Schön die Augen zwinkernden Passagen, etwa zum Leseverhalten intellektueller Mitmenschen: „Und dahinter stapelten sich Tonnen von Büchern. Solche, die man wirklich las, die aber nicht literarisch genug waren, um im Wohnzimmerregel zur Schau gestellt zu werden. Krimis oder Liebesromane…, nicht besonders anspruchsvolle Sachbücher…“ (S. 188). Ganz ehrlich: Was ich lese, dazu „stehe“ ich auch! Mehrfach poppt der Aspekt des „Anständigseins“ auf, der Hauptperson vielfach unterstellt (siehe jedoch die kurze Zusammenfassung oben!). Thomas darf dazu dies äußern: „Für mich war er ein weiteres Opfer des ewigen Fluchs der Netten…, unter denen allzu empfindsame Menschen litten, deren einziges Unrecht darin bestand, sich anderen gegenüber anständig zu verhalten.“ (S. 241) Was der Protagonist für sich übrigens keineswegs in Anspruch nimmt. Und auch darauf verzichtet, sich ins entsprechend Outfit zu werfen, als die Geschichte langsam in der Wiedersehens-Party der Ehemaligen auf dem Schulgelände kulminiert (S. 315). Eine heftige Familiengeschichte letztlich – höchst spannend, geschickt konstruiert, interessant lesbar! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter