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Die Lesbarkeit der Bücher

Autor Bernhard Metz
Verlag Fink
ISBN 978-3-7705-5436-2

„Typographische Studien zur Literatur (Zur Genealogie des Schreibens)“ beschäftigt sich intensiv mit – tja: Lesen Lassen …

Typografie und Lesen
… sind intensiv miteinander verbunden: Vieles ist zu berücksichtigen, damit ein Text wirklich wirken kann – egal welcher Textsorte! VERSALIEN & Co. verlangsamen das Lesen z.B., wodurch es auch zum Stopp kommen kann. Also ein relevantes Buch für alle, lesbar schreiben wollen, in Zeiten von Computern vielerlei Art: „Aus welcher Schrift wird ein Buch gesetzt und aus welchem Schriftgrad, mit welchem Seitenspiegel und Zeilenabstand, auf welchem Träger gedruckt und mittels welchen Satz- und Druckverfahrens? Unter dieser Fragestellung kommt es zu einer materialorientierten Verschiebung dessen, womit sich Literaturwissenschaft zu befassen hat – mit Büchern statt mit Texten, mit Drucken statt mit Werkkonzepten. Die vorliegenden Studien lesen unter einer komparatistischen Perspektive die westlichen Literaturen typographisch, d.h. sie gehen den semiotischen, ästhetischen, medialen und kommunikativen Funktionen gedruckter Texte von der Inkunabelzeit bis ins 21. Jahrhundert exemplarisch nach und berücksichtigen dabei auch die aktuellen Entwicklungen des elektronischen Schreibens und Lesens.“ Eine Historie des Lesens also…

Alles lesbar?
A bissal Motzen darf sein: Der Titel widerspricht „sich selbst“ – denn Nominalisierungen erschweren naturgemäß das Lesen  … „Wie Bücher lesbar werden“ oder ähnlich wäre eine Alternative, ins Blaue geschrieben. Siehe meine Texten-Seminare, etwa beim Kölner DIM: https://www.marketinginstitut.biz/seminare-weiterbildung/marketing-kommunikation/texten-dialog-gewinnt-seminar/. Doch das ist nebenbei bemerkt: Jedenfalls nehme diesen Band zur Hand, wer sich näher mit dem Wirken von Texten befassen will: 340 Seiten geballtes Know-how ist ein starkes Argument! Und natürlich gehöre ich zu den Zielgruppen, ist „Formales“ doch ein wichtiger Teil meiner Texten-Seminare …

Durchaus zeitgemäß
…ist dieses Thema! Das zeigt etwa die tgm (Typographische Gesellschaft München e.V.), derzeit mit ! 1.300 Mitgliedern die bedeutendste noch aktive Vereinigung zu diesem Thema weltweit, siehe www.tgm-online.de. Oder auch der verlag hermann schmidt mit seinem überragenden Programm (dessen Verlegerin derzeit den Börsenverein für den deutschen Buchhandel führt), siehe https://typografie.de/. Erinnert mich zudem an alte Zeiten (Mitte der 1980-er Jahre), in denen ich mit einem Geschäftspartner zusammen eine Werbeagentur führte – und uns durchaus mit Typo-Fragen intensive befassten, Otl Aicher & Co. … Fazit: Auch in Zeiten wie diesen (Internet, CoVid19, digital…) mal wieder an die Basics denken! Dieser Band hilft stark dabei, siehe Überschriften wie „Terminologische und technischen Grundlagen“, „Zur Etablierung typographischer Dispositive…“, auch am Beispiel Goethe, „Geviertstriche, Interpunktion…“, Kontextnoten, Wilde Semiose – und konkrete Schriften, klassisch und modern. Auch eine Art Weiterbildung! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter