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Die Mutter

Autor Grazia Deledda
Verlag Input
ISBN 978-3-941905-53-5

„Neu übersetzt“ von Ulrike Lemke, erschienen als Band 19 der exquisiten Reihe Perlen der Literatur: Europäische wiederveröffentlichte Titel des 19. oder 20. Jahrhunderts.

Eine Nobelpreisträgerin neu entdeckt
Mehr als ein Jahrhundert ist vergangen, seitdem diese beeindruckende Geschichte geschrieben worden ist – und doch: als spiele sie heute… Zwar mit veränderten Rahmenbedingungen, doch was den Status katholischer Priester angeht und deren Hadern mit dem Zölibat, da hat es wohl an Bewegungen arg gemangelt… Ja, darum geht´s: „Der junge Priester Paulo muss an einem einzigen Wochenende seine ­Entscheidung für oder gegen das Zölibat treffen, denn als Priester darf er solche Grenzen nicht überschreiten. Die Ansprüche von „La Madre“ (so der Originaltitel des 1920 erschienenen Buchs) scheinen ihn zu zerreißen. Auch für die Mutter steht alles auf dem Spiel. Schlimmstenfalls verliert sie ihren über alles geliebten Sohn. Einige Jahre hat der junge Priester Paulo seelsorgerisch in einem kleinen italienischen Dorf gewirkt. Seine Mutter, für die ihr Sohn den einzigen Lebensinhalt darstellt, unterstützt ihn und bekommt viel Anerkennung aus der Dorfgemeinschaft. Paulo verliebt sich in eine junge Witwe und ist nun sowohl ihren als auch den Ansprüchen seiner Mutter ausgesetzt, vor allem aber seinem priesterlichen Gelübde. Die Spannung um seinen Gewissenskonflikt steigt ins Unermessliche.“ Eine wahrlich dilemmatische Situation in einem verwobenen Dreieck von Abhängigkeiten, Gefühlen und Ratlosigkeit…

Hintergrund
Ein großartiges Buch, 1920 vorgelegt von Grazia Deledda, komprimiert auf knapp 200 Seiten und dennoch umfassend fokussiertend – neu übersetzt von Ulrike Lemke. Dass Grazia Deledda für ihr Gesamtwerk 1926 den höchsten Literaturpreis verliehen bekam (als erst zweite Frau bis dahin), kann nach Lektüre des Buchs kaum verwundern. Auch verfilmt worden ist der Stoff, und das gleich zweimal: Proibito (Verboten) 1954 und La Madre 2014. Was zeigt, wie zeitgemäß dieses Dilemma doch nach wie vor ist – siehe etwa die aktuelle Diskussion der römisch-katholisch Gläubigen in Deutschland, etwa via „Der synodale Weg“… Umso wichtiger, dass die „Perlen“ diesem vergessenen Stoff neues Leben einhaucht!! Und dieser Autorin … HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter