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Die Nacht des Zorns

Autor Fred Vargas
Verlag Aufbau
ISBN 978-3-351-03380-4

Der Verlag nennt dieses Buch mit deutlich über 400 Seiten „Roman“ und hält das Genre offen: Ist das ein Thriller? Mystery? Krimi? Fantasy?? Von all dem steckt was drin und macht offenbar das Besondere an der französischen Autorin und ihrer Belletristik aus. Da geht es um einen jahrhundertealten Mythos des „Wütenden Heeres“, die als ein Heer aus Schattengestalten überall und nirgends ungesühnte Verbrechen strafen und so für die Ruhe der Opfer sorgen – auch in der Normandie, wie es scheint. Wie schon vor langer Zeit, geht es nun wohl wieder vier Menschen an den Kragen, die von ihrem Umfeld als eben das gesehen werden: Verbrecher, die davon gekommen sind. Kommissar Adamsberg hat so seine Eigenheiten, unter anderem die einer Art von bissigem Terrier, der nicht mehr loslässt, wenn er etwas oder jemand erwischt hat – oder wen es ihn gepackt hat. Was der Klappentext als Eigenwerbung formuliert, stimmt – und soll deshalb zitiert sein: „wunderbare Charaktere, ein intelligenter Plot, eine subtile Handlungsführung, gefärbt mit einem sprühenden Funken Humor.“ Unterschwellige Kritik an Gesellschaft und Institutionen der Polizeidienste spielt mit rein, vor allem aber ist es die fragile Struktur des Teams rund um den Kommissar mit den letztlich exzellent zusammen spielenden Figuren, die alle ihre Eigenheiten haben: Da findet kundiger Leser durchaus Anregungen für Fälle in Kommunikations- oder Team-Maßnahmen der Weiterbildung, ob als Trainer, Berater, Coach oder Führungskraft … Die Autorin hält den Leser schließlich über das Ende des Romans hinaus im Bann: Unerklärliches geschieht und scheint den Mythos zu bestätigen … – Mit Vergnügen habe ich zudem den davor erschienenen Roman „Der verbotene Ort“ gelesen (inzwischen auch als aufbau taschenbuch vorliegend), der das Kennenlernen des Kommissars mit seinem bis dahin ihm unbekannten Sohn enthält – und dem Leser auch klar macht, wie es zum Spitznamen „Zerk“ kommen konnte … Und um welchen Mythos geht es dort? Vampire – auch hier exzellent Historisches und Geografisches mit Mystischem wie Fiktion gemixt. – HPR

Hanspeter Reiter