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Die schönsten Bibliotheken der Welt

Autor Massimo Listri
Verlag Taschen
ISBN 978-3-836-57391-7

Prachtband par excellence
„Kathedralen des Wissens“ benennt der Verlag den Inhalt dieses Coffeetable-Book vom Feinsten. Ausgestattet wie ein Kunstbuch, 560 Seiten im Großformat umfassend (quasi dem klassischen Folio entsprechend oder dieses gar überschreitend, je nach Definition!), der Einband in Leinen-Qualität, die Abbildungen natürlich auf Bilderdruck-Papier – und die Textseiten in Bütten-Qualität. Also was für Sammler. Und dennoch – überzeugend der Inhalt! Präsentiert übrigens als internationale Ausgabe, dreisprachig (D-E-F).

Das alles über Bibliotheken
… natürlich ausgewählte, insgesamt immerhin … weltweit. Natürlich mit einer subjektiven Auswahl, die zudem begründet wird, in der ausführlichen Einführung von Georg Ruppelt, zuletzt Direktor berühmter Bibliotheken Und da wird sie geboten, die Vielfalt, die Tiefe und Breite an „Kathedralen des Wissens“: „Ob vertäfelte Klosterbibliothek, Büchersaal einer altehrwürdigen Universität, die berühmte Privatbibliothek der Medici oder die private Hausbibliothek, die die eigene Biografie abbildet, Büchersammlungen und Bibliotheken sind Wohlfühlorte, Oasen der Stille und zugleich überbordend vor Ideen, Möglichkeiten, Historien, alternativen Lebenswelten und unentdeckten Dingen. Sie bieten konzentrierter Arbeit, moderner Geisteswissenschaft und analytischem Denken Raum und sind doch auch Orte der Kontemplation, des Träumens und des Erinnerns.“ Gebäude, Räume wie die Bücher selbst können hier „sich entfalten“ … Und die Historie, die in ihnen steckt, aus den vergangenen 14 Jahrhunderten, seit Auftreten erster Bibliotheken moderner Form Anfang des europäischen Mittelalters. Natürlich mit Vorläufern, den Archiven der Antike, schon seit 3.500 v.Chr. Ihre Aufgaben erfüllend, hier (auf S. 24) als deren vier definiert: 1. Informationen planvoll sammeln, 2. Sie konservieren und schützen, 3. ordnen & erschließen, 4. Bereitstellen und vermitteln.

Diese Bibliotheken …
… und viele mehr sind es, die Leser auf seiner „Reise“ erleben kann, insgesamt volle 55 an der Zahl, davon knapp 1/3 in Italien (17): „Auf dieser Fotoexpedition besucht Massimo Listri einige der ältesten und schönsten Bibliotheken der Welt, [konzentriert auf Europa (südlich/West-Nord/zentral) und Amerika(s)]. Er führt u. a. durch die päpstlichen Sammlungen der Vatikanischen Apostolischen Bibliothek, die Trinity College Library in Dublin, in der das Book of Kells und das Book of Durrow aufbewahrt werden, durch die Laurenziana in Florenz, ehemals die Privatbibliothek des mächtigen Hauses Medici, die von Michelangelo entworfen wurde, und durch Klosterbibliotheken in der Alten wie in der Neuen Welt – jede von ihnen erfüllt von einer einzigartigen magischen Atmosphäre.“ Denn da steckt zusätzlich eine Menge eigener Geschichte(n) dran und drin, die aus je einer Bibliothek eben eine ganz besondere macht. Seien es (in D) z.B. die Herzogin-Amalia-Bibliothek, nach dem Brand aufwändig restauriert, oder die Kloster-Bibliothek Fürstenzell: Beispiel für die frühe Rolle der Klöster, in der Renaissance / frühen Neuzeit dann nach und nach säkularisiert.

Story-telling!
Ja, auch darüber wird berichtet – statt „nur“ auf die verfügbaren Bücher einer Bibliothek zu rekurrieren. Zu Quantität kommt also vor allem die Qualität des jeweiligen Bücher-Tempels: „Detaillierte Begleittexte beschreiben die Entstehung, die Architektur und die oft wechselvolle Vergangenheit aller vorgestellten Bibliotheken – Kathedralen des Wissens, die nicht nur bibliophile Naturen in ihren Bann schlagen.“ Geschrieben von einer weiteren Expertin von Rang: Elisabeth Sladek, ausgewiesene Kunstgeschichtlerin. Natürlich ist der Band stark bildorientiert, im Großformat, doppelseitige Aufnahmen, die schon an Panoramen erinnert: „Massimo Listri. Die schönsten Bibliotheken der Welt ist ein Augenschmaus für Bücherfreunde, eine Ode an das Lesen und die Schriftkultur und eine kulturhistorische Wallfahrt an die Stätten, die Archiv und Arche unserer Geschichte sind.“ Leser/Betrachter/Kunstfreund/Bibliophiler möge sich mitnehmen lassen auf eine Weltreise durch das Universum der Bibliotheken! HPR

Hanspeter Reiter