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Die schwarze Stunde

Autor Antonio Manzini
Verlag rororo
ISBN 978-3-499-00470-4

„Rocco Schiavone ermittelt, Band 5“ verweist auf eine sehr erfolgreiche (Lokal-)Krimi-Reihe. Im Übrigen erfolgreich verfilmt als (deutscher Titel) „Der Kommissar und die Alpen“ in 14 Episoden in 3 Staffeln, auch dieser Krimi hier…

Rückblick
…auf die „Umbruch-Zeit“ noch in Rom – womit alles seinen Anfang nahm, für seine Verbannung ins Aosta-Tal. In dem er aufgrund der Wetter-Verhältnisse deutlich mehr seiner viel zu leichten Halbschuhe verbraucht als seinerzeit (10 in 14 Monaten)… Endlich also wird das bis dato nur angedeutete „Geheimnis“ gelüftet, (vorläufig) endend mit dem Tod seiner geliebten Frau: „Juli 2007: Lange vor seiner Versetzung in das verschneite Aostatal lebt Rocco Schiavone mit seiner Frau Marina in der römischen Heimat. Als in einem Marmorsteinbruch die Leiche des Jurastudenten Giovanni aufgefunden wird, deutet zunächst alles auf einen tragischen Unfall. Doch Rocco findet heraus, dass der Junge aus wohlhabendem Haus ermordet wurde. Kurz darauf wird die Leiche von Giovannis bestem Freund entdeckt. Bei seinen Ermittlungen setzt Rocco Ereignisse in Gang, die sein Leben für immer verändern werden. Und auch Jahre später, in einem kalten Frühling in den Bergen, noch spürbar sind …“. Denn nun ist die Lebensgefährtin eines seiner drei langjährigen Freunde ebenfalls ermordet worden, ausgerechnet in seiner Wohnung: Dorthin hatte sie sich zurück gezogen, nach einem Streit mit Sebastiano. Und auch sie fiel seinen früheren Ermittlungs-Erfolgen zum Opfer…

Rocco
…gerät zudem ins Zwielicht, weil seine Chefs (Polizei, Staatsanwaltschaft) ihn verdächtigen, den Mörder seiner Frau 1. erkannt und 2. beiseite geschafft zu haben. Deshalb muss er ihnen endlich erläutern, was seinerzeit geschehen war. Das tut er höchst ausführlich – doch das Finale behält er ihnen vor. Seine Dauer-Freunde dagegen, Ganoven und als solche Meister ihrer Zunft (diesseits von Mord! Mehr etwa S. 225f.) zwingen ihn schließlich dazu, ihnen auch das zu berichten… Tja, dieser Rocco ist ein Charakter, wie er (vielen) Italienern besonders gefallen mag (ja, immer gesicherter Bestseller dort ;-) …): Gerechtigkeit geht ihm vor Recht(ssprechung) – ein wenig wie Jack Reacher von Lee Child, wenn der auch ein völlig anderer Typ ist, als ehemaliger Militär-Polizist. Der sich u.a. dadurch auszeichnet, sehr direkt zu kommunizieren, patzig gar (etwa wenn ihm jemand den „Vicequestore“ vorenthält (etwa S. 129) – zugleich einstecken kann und deshalb so beliebt ist, bei seinen Mitarbeitern jedenfalls. Sein Spleen ist es, die Charaktere seiner Mitmenschen nach Tieren einzuteilen: Alles Fauna oder was? Sehr vergnüglich – wie auch seine Skala, wie sehr ihm etwas auf den Sack ging (z.B. S. 331)… Auch, dass er des Morgens (eher des späteren Vormittags) im Kommissariat eintreffend, zunächst mal einen Joint rauchen muss. All das macht ihn menschlich. Und als Ermittler ist er extrem erfolgreich – das schützt ihn vor Neidern und Vorgesetzten. Auch, weil er durchaus Nächte lang grübelt – und sein Gehirn ihm trotzdem durch Verknüpfen halb vergessener oder kaum gehörter Fakten hilft. N.B. Feiner Hinweis auf das Fresko in der Basilika San Clemente in Rom, lt. Rocco „… der erste Comic der Geschichte, wenn man so will.“ (S. 203) – da sollte ich mal recherchieren  … Alles in allem informativ (Lokal-Historie, Sehenswürdigkeiten…) wie unterhaltsam! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter