Die Sprache
Autor | Karl Kraus |
Verlag | Input |
ISBN | 978-3-941905-62-7 |
„Der Eros der Logik – Aufsätze aus „Die Fackel“ über den Gebrauch von Sprache (Perlen der Literatur: Europäische wiederveröffentlichte Titel des 19. oder 20. Jahrhunderts)“ vereint relevante Texte daraus auf knapp 200 Seiten, edel gebunden, mit Bauchbinde – und interessanten Einblicken in die entsprechende frühere Ausgabe, die als Grundlage diente S. 178ff. Text & Bild!).
Sprachkritik
…bezieht sich hier primär auf sein Beobachten der „Neuen Freien Presse“, wie vielfach anklingt und auch im Vorwort von Elmar Dod (S. 5ff.) ausführlich erörtert wird. Nun, „die hier versammelten Texte von Karl Kraus sind ursprünglich in seiner Zeitschrift „Die Fackel“ erschienen, wurden aber von ihm in einem Sammelband, „Die Sprache“, zusammengetragen, der 1937 posthum erschien. In diesen Aufsätzen widmete er sich, wie der Titel bereits verrät, der Sprache, insbesondere ihrer Bedeutung, ihrem ästhetischen Wert und ihrem Geist. Ebenso übte er Kritik – an der „Verlotterung“ der Sprache, an ihrem Missbrauch und ihrer Verlogenheit, für die er in erster Linie Journalisten von Zeitungen verantwortlich machte. Er war bestrebt, die Bedeutung der Sprache für eine Humanisierung von Gesellschaft und Kultur hochzuhalten. Der Wert des Wortes war und ist sein großes Thema.“ Dem ist hier fokussierend gefolgt, mit vielerlei anregenden Hinweisen – heute mehr denn je beachtenswert, auch und gerade in Zeiten unserer neuen Rechtschreibung : Grammatik ist seine Perspektive – und deren Anwenden! Das mag auf den ersten Blick manchem Leser korinthenkackerisch erscheinen, doch hat Karl Kraus es meisterlich verstanden, bedeutungsrelevante Beispiele aufzugreifen… Dazu gehört wiederkehrend der Konjunktiv, zu differenzieren in I und II, etwa bei Zitaten: S. 37 nimmt Kraus die Meta-Position gleich sprachlich ein, wenn er formuliert „es sei „ebenso gut möglich, zu sagen“: er sagt, er wäre krank, wie: er sagte, er sei Krank und dergleichen“ … Interessant, dass schon damals (hier: März 1925, vor einem Jahrhundert also) der Infinitiv von „brauchen“ auch ohne „zu“ als gebräuchlich angesehen war (S. 77ff.). Sprachlehre vonseiten der Neuen Freien Presse verspottet er geradezu (etwa S. 95) – und nimmer immer mal wieder Bezug auf deutschsprachige Literatur (aaO etwa Biberpelz von Gerhart Hauptmann). Sehr lesenswert auch der ausführliche Aufsatz „Der Reim“ vom April 1927 (S. 110ff.) mit einer Menge Einblick in Phonetisch-Phonologisches der deutschen Sprache! Fazit: jedenfalls lesen… HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de