Dimensions

„Digital Art Since 1859: Katalog zur Ausstellung in den Pittlerwerken“ bietet einen Einblick in ein thematisch und technisch weites Feld auf 250 Seiten: Überraschend und erfreulich, wie eigentliche 3D-Auftritte „dennoch“ gelungen auf 2D wieder gegeben sind (siehe dazu u.a. S. 235 „Technische Aspekte“)…

Digital art – pour´l art?!
Das Aha-Erlebnis ergibt sich aus dem Blick in eine doch relativ weit zurück liegende Vergangenheit – damals schon „Digitale Kunst seit 1859? Was hat digitale Kunst mit dem noch ganz analogen 19. Jahrhundert zu tun? Und wie beeinflusst die Digitalisierung heute Künstlerinnen und Künstler? Längst hat die Digitalisierung auch die Kunst erreicht – weltweit erfinden Künstler* innen neue digitale Räume und Erzählungen. DIMENSIONS zeigt, dass es sich hierbei weniger um einen neuen Trend, sondern vielmehr um eine Konstante der Kunstgeschichte handelt, die immer schon vom Dialog neuer Technologien und künstlerischer Ausdrucksweisen geprägt wurde.“ Und die hat es eben auch schon vor 164 Jahren gegeben, im Zusammenhang mit Fotografie, die sich multiplizieren hat lassen (S. 38ff. „Autophotosculpture“ von Francois Willème, 1859-1865). Sequenzielles erinnert zudem an Comics (oder Bild-Geschichten generell, etwa à la Foto-Roman!), z.B. S. 44ff. „Temps Morts von Emmanuel Carlier, 1993). Hoch interessant z.B. „Voidopolis“ von Kat Mustatea (2023, ganz frisch!) als Inszenierung in Form eines Augmented Reality-Buches – eine App zur Aktivierung von fünf Doppelseiten (S. 128ff.). Oder auch „data-verse 1“ von Ryoji Ikeda 2019 (S. 198ff.), als Visualiserung einer großen Daten-Menge. Doch letztlich ist jedes Werk für sich faszinierend – und das Buch als solches in der Vielfalt an Umsetzungen und der Breite der versammelten Künstlerschaft. Der Katalog ist zudem zweisprachig (D-E) und gibt durch sein Großformat den Abbildungen genügend Raum. Die Ausstellung ist (seit 19. April) noch bis 09. Juli 2023 in Leipzig zu besuchen und zu bestaunen. HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter