East: Jagd im Zwielicht
Autor | Jens Henrik Jensen |
Verlag | dtv |
ISBN | 978-3-423-21875-7 |
„Ein Fall für Jan Jordi Kazanski, Band 3“ bringt „den Balkan“ zeitgeschichtlich näher, mit Einblicken in religiös basierende Konfrontationen und (welt)politische Fehlgriffe, mit spannender Thriller-Handlung auf annähernd 550 Seiten…
Alles Balkan oder was?
Das ehemalige Jugoslawien ist in den 1990er Jahren zerfallen und in diversen Kriegen zwischen selbstständige gewordenen Staaten zerstritten, bis in die heutige Zeit. Welche Rolle u.a. die USA gerade anfangs des neuen Jahrtausends dabei gespielt haben (und noch spielen mögen), wird hier nachvollziehbar deutlich – und das höchst glaubhaft… Nun folgt also „das atemberaubende Finale der EAST-Trilogie: Kazanski jagt Schatten in der Dunkelheit. Aber was ihn antreibt, ist die Hoffnung: Wird er seine große Liebe lebend finden? Jan Jordi Kazanski verschlägt es in das vom Bürgerkrieg zerrüttete Bosnien-Herzegowina. Hier verliert sich auch die Spur seiner Geliebten Ewa, nach der er verzweifelt sucht … im letzten Fall für den CIA-Agenten mit polnischen Wurzeln geht es um alles: kann es für ihn Rettung geben?“ Und für sie? Unterwegs ist er mit zwei Begleitern, deren Loyalität er anzweifelt, die er dennoch braucht: ‚Den einen mit seiner Kenntnis von Land, Leuten und Sprache Marko Popovic), die andere fürs Identifizieren des von ihm (im Auftrag des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag) gesuchten „Wolfes“ Kurjak (Josipa Stipkovic): Ein Clan-Chef der Balkan-Mafia, dem eine wichtige Rolle zukommen soll (siehe etwa S. 232f., S. 436f. usw.) – und über den er Ewa zu finden hofft… Die „Dreier-Bande“ reist zwischen den Balkan-Staaten hin und her, meist mit Bussen, und versucht so, ihre Spur zu verbergen – doch da sind gleich mehrere Player dagegen: Offenbar Kurjak, der CIA, der Europäische Gerichtshof, voila!
Rasantes Geschehen
…kennzeichnet dieses Polit-Thriller im Geheimdienst-Milieu, mit interessanten (wenn meist auch schon gut bekannten) Einblicken in dessen „Alltag“: Etwa (S. 51f. und S. 146f.) mit Erpressen von Informationen relevanter Personen, der inneren Organisation und Machtspielchen (S. 226f. z.B.), scheinbare Attentate (S. 280f.) und gezielte Verwundungs-Schüsse (S. 352f.). Und auch die Geschichte der mehr oder weniger unabhängigen „neuen“ Staaten kommt ins Spiel, sehr informativ: Siehe S. 94f. jene der Serben, Mythen des Balkan und die Rolle der Religionen dort (z.B. S. 316ff. rund um ein höchst relevantes Kloster). Oder an vielen Stellen die Kriegsfolgen: Beinamputierte, Minen-Gefahr, PTBS – und Kunst-Objekte für Touristen aus Granat-Hülsen (u.a. S. 390f., sehr plastisch geschildert). Plus natürlich die Rolle des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte und dessen Personals als entscheidende Mitspieler in diesem üblen „Theater-„Stück (bis hin zu S. 504ff. rund um den „Wolf“)…
Diese Trilogie
…ist nun also beendet – und dieser Band (original veröffentlicht übrigens 2002!) macht durchaus neugierig auf die beiden davor, wenn sie jemand entgangen sind: Welt ohne Seele / Auf tiefem Grund. Der hier wird jedenfalls eindeutig abgeschlossen, Cliffhanger fehlen, siehe „Epilog“ 529ff. Außerdem gibt´s vom Autor auch noch u.a. die Oxen-Reihe gleich in zwei Trilogien, von Das erste Opfer … bis … Pilgrim, für die hier zudem S. 534ff. via Leseprobe (aus dem Start-Band) a bissal Appetit gemacht wird… HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de