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Echo-Killer

Autor Christi Daugherty
Verlag rororo
ISBN 978-3-499-27336-0

„Der Mörder ihrer Mutter wurde nie gefasst. Jetzt scheint er erneut zu töten“ führt als Rücktitel-Headline mitten rein ins Geschehen…

Das ist der Fall
Eine etwas andere Perspektive als die vielen klassischen Ermittler (Polizisten, Detektive, Gerichtsmediziner, Psychologen …) zeigt dieser Thriller, nämlich jene der vielseitig angefeindeten Medien: „Eine Frau Mitte dreißig, nackt und erstochen auf dem Küchenboden – aufgefunden von ihrer 12-jährigen Tochter. Als Polizeireporterin Harper McClain den Tatort sieht, hat sie nur einen Gedanken: Das grausame Szenario ist identisch mit einem anderen Mord. Dem an ihrer Mutter. Seit fünfzehn Jahren quält sie der Gedanke, dass der Killer noch immer auf freiem Fuß ist. Nun scheint er wieder zugeschlagen haben. Es gibt keine Fingerabdrücke, keine DNA, keine Spuren. Harper ist entschlossen, die Wahrheit endlich ans Licht zu bringen. Doch die hat ihren Preis.“ Weil sie ihre guten, langjährig aufgebauten Beziehungen zur Polizei arg dehnt – gar überdehnt…

Feine Gespinste
… hat die Autorin da gewoben, selbst in eben diesem Metier lange Jahre aktiv: Aus der Praxis für die Praxis quasi geschrieben also. Ganz Expertin, bietet sie Einblicke ins Verhalten der Cops, etwa S. 158ff. zur Cophaftigkeit (steht so dort, sorry…) mit und ohne Uniform. Was da noch zweckfrei erscheint, sich jedoch später als entscheidend heraus stellt, hinter das Geheimnis dieses Falls zu kommen. Leser sei also aufmerksam! Bemüht werden natürlich auch die Klassiker „Motiv, Mittel und Gelegenheit“ (Fotograf Miles S. 225), oder auch wie leicht es ist, etwas zu übersehen: Davon profitiert an einer Stelle allerdings Harper selbst, als sie sich verkleidet, simpel mithilfe einer Perücke plus für sie ungewohnter Kleidung S. 356ff.)… So hartnäckig sie dran bleibt, da naturgemäß sich betroffen fühlend, so knapp scharrt sie an der Katastrophe vorbei: Erst der Job, dann die Beziehung zum Cop (ganz frisch und höchst unkonventionell!) wie zum Ersatz-Vater (Cop, der ihr damals sehr geholfen hatte) – schließlich das Leben… Fast 450 Seiten gelungener Dramaturgie, andauernde Spannung, Lenken des Verdachts auf wechselnde Personen: Auch wenn klar ist, da muss noch was kommen, weil weitere Seiten folgen – da kommt fast so etwas wie suspension auf, in der Tradition von Alfred Hitchcock … – Die eine oder andere Frage bleibt offen: Da deutet sich „Fortsetzung folgt“ an, wenn auch dieser Fall geklärt ist. Doch ein anderer, der an ihrer Mutter?! Wer weiß… Da ist jedenfalls Thrill drin, plus: Lokalkolorit, aus eigenem früheren Erlebnis der Autorin. HPR

Hanspeter Reiter