Ein nahezu perfekter Täter

„Die Konstruktion des weißen Sündenbocks (Critica Diabolis)“ untersucht der Autor in seinem knapp 300seitigen Essay (zzgl. ausführlichem Anhang).

Der alte weiße Mann
… wird in heutigen Identitäts-Diskussionen häufig als „das“ Negativ-Beispiel für Fehlverhalten quasi an den Pranger gestellt. Er steht auch im Fokus dieses Buches, denn „der Fall der Berliner Mauer hat die europäische Linke in Ratlosigkeit gestürzt. Auf dem Kampffeld der Ideen sind Fortschritt, Freiheit und Universalismus einer neuen, aus den USA importierten Triade gewichen: Geschlecht, Identität, »Rasse«. Progressive kämpften einst im Namen der Arbeiterklasse, der Dritten Welt und den Verdammten dieser Erde. Heute dominieren die Diskurse des Neofeminismus, Antirassismus und Postkolonialismus, die den weißen Mann als Feind auserkoren haben. Seine Anatomie macht ihn zum geborenen Raubtier, seine Hautfarbe zum Rassisten, seine Macht zum Ausbeuter aller »Unterdrückten«. Dieser Essay analysiert, wie die Konkurrenz der Geschlechter, der Rassen und der Communities den Klassenkampf ersetzt und die Idee einer gemeinsamen Menschheit zerstört.“ Ein weites Feld also, ideologisch vielseitig belegt.

Geschlechter-Verhältnis, Rassismus & Co.
… sind hier also beleuchtet und beackert: „Wer aus dem weißen Mann den Sündenbock der »intersektionalen« Minderheiten macht, tauscht lediglich einen Rassismus durch einen anderen aus und bereitet den unheilvollen Weg in eine tribalisierte Gemeinschaft, in der sich am Horizont der Krieg aller gegen alle abzeichnet.“ Insgesamt 19 Kapitel in drei Teilen (plus Schlussfolgerung S. 281ff.) findet Leser hier: 1 Der männliche Satan (im Zentrum das Verhältnis Frau-Mann und Beziehungs-(Miss-)Verständnisse) 2 Der exterminatorische Antirassismus (darum eben geht es darin) 3 Dem alten Europa die Augen schließen? Anzumerken ist, dass der Autor die Perspektive „Frankreich“ einnimmt, also seines Heimat- und Wirkens-Landens. Doch kommen Europa und die USA und letztlich auch Deutschland immer wieder ins Blickfeld. Und übertragen lässt sich´s eh … Ein sicherlich relevanter und weiterführender Beitrag zum Thema! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter