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Ein niederträchtiger Mord

Autor Cora Harrison
Verlag rororo
ISBN 978-3-499-00297-7

„Mutter Oberin Aquinas ermittelt“ im umkämpften Irland (hier) des Jahres 1923… Viel historische Information kann Leser aufnehmen, Lokal-Kolorit zu jener Zeit inklusive, im spannenden Geschehen, auf mehr als 350 Seiten.

Irland 1923
Da ist er nun, „der 1. Fall für Mutter Aquinas“, trefflich ausgelobt als „historisch, irisch und voller Atmosphäre – für alle Fans von Martha Grimes und Inspector Barnaby“. Mal mit einer völlig anderen Ermittlerin, einer Nonne nämlich, aus gutem Hause stammend und so auch nach 50 Jahren bestens vernetzt in Cork. (Das hat mich zusätzlich neugierig gemacht, waren wir doch 5,5 Jahre in der Kölner Corkstraße zuhause – weil eine der internationalen Partnerstädte…) So geht´s los: „Der Fluss Lee spült der Nonne Mutter Aquinas eine junge Frau vor die Füße, im feinen, seidenen Ballkleid – und ganz offensichtlich tot. Die resolute Mutter Oberin verständigt umgehend Sergeant Patrick Cashman, einen ehemaligen Klosterschüler von ihr, der neben einem scharfen Verstand auch einen besonderen Blick fürs Detail besitzt. Nicht umsonst: Am Hals der Toten finden sich Strangulationsmale. Es dauert nicht lange, und der obduzierende Arzt – der unorthodoxe jüdische Dr. Scher – bestätigt die Vermutung, dass die junge Frau ermordet wurde. Auch ist die Identität der Toten schnell geklärt: die als vermisst gemeldete Angelina Fitzsimon, die zwanzigjährige Tochter eines respektablen Teehändlers aus Cork, die kurz davor stand, ein Vermögen zu erben.“ Doch kann das so sein, wie es scheint?

Ergebnisoffen…
… sollte ermittelt werden, statt einen Fall gleich ad acta zu lesen! Denn „als Sergeant Cashman in Angelinas Handtasche eine Fahrkarte für die Mitternachtsfähre nach Liverpool entdeckt, ahnt die Mutter Oberin, dass hinter dem Mord an der jungen Frau mehr steckt, als es den Anschein hat. Gemeinsam mit Sergeant Cashman und Dr. Scher geht die Nonne der Sache auf den Grund – und kommt dem Mörder bald näher, als ihr lieb ist …“. Wobei, das Ermitteln liegt ihr, um der inzwischen eingespielten Routine im Kloster-Alltag mal entfliehen zu können. Vielerlei eigene Beziehungs-Themen auch ihrer Familie (aus der höheren Gesellschaft) poppen auf, geschickt via Gedankenwelt der Äbtissin von der Autorin eingebracht. Und so entwirrt sie nach und nach ein Geflecht, das zu einer völlig anderen Lösung des Falls führt, wie zu erwarten war  … Reichtum vs. Armut – und mittendrin Mutter Aquinas (benannt nach Thomas von Aquin), die immer versucht, helfend einzugreifen. Leser darf auf die nächsten Fälle schon mal gespannt sein! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter