Einfach schreiben im Beruf
Autor | Hannes Külz |
Verlag | Haufe |
ISBN | 978-3-648-09473-0 |
selbst. Er beschreibt im Nachwort, dass er seine Empfehlungen durchaus auch selbst habe anwenden müssen, um diese knapp 200 Seiten Freude bereitend abzuliefern. Und das ist ihm wahrlich gelungen, das sei deutlich gesagt, von Experte an Experte – immerhin gebe ich selbst Texten-Seminare (und war u.a. Texter in meiner Werbeagentur)…
So profitieren Freiberufler
Da gerade Freelancer viel mit Schreiben „am Hut haben“ (sollten), bietet dieses Buch exzellentes Tipps und konkrete Beispiele zum Spiegeln, dazu verständlich hingeführt: „Was haben der Bau einer merkwürdigen Kirche bei Madrid, die Erfindung des Lollis und die Wiedergeburt des Loopings mit dem Schreiben zu tun? Mehr, als Sie denken. Ob Projektbericht oder Fachartikel, ob in der Korrespondenz, bei Texten fürs Internet oder bei anderen Formaten: Anhand von 13 Beispielen aus der Praxis [Anm.: Die Zahl habe ich nicht verstanden – es sind deutlich mehr – evt. sind die Einstiege in die Kapitel gemeint …] zeigt Ihnen Hannes Külz, wie Sie Ihren Text aufbauen, ihn dem Leser schmackhaft machen und ihn in Fahrt bringen. Wer einfach schreiben will, bekommt mit diesem Buch die richtige Grundhaltung und das nötige Handwerkszeug.“
Das findet LeserIn
Inhalte u.a. in einigen Stichworten: Techniken für präzise und anschauliche Texte. Strategien gegen bürokratisches und umständliches Deutsch. Die Komposition von Wörtern und Sätzen. Methoden für effizientes Schreiben. Lösen von Schreibblockaden. Konstruktive und systematische Textkritik. Schön, wie der Autor in seinen Überschriften „alliteriert“: Einfach selbstbewusst: Die Geisteshaltung. Einfach solide: Das Handwerk. Einfach fertig: Der Prozess. Einfach gelungen: Die Formate.
Schreiben für Medien?
Gerade in diesem abschließenden Schritt „outet“ sich Hannes Külz als Journalist, der er mal war (und zeitweise auch weiterhin ist). Doch ob es Ihnen als Leser nun um Werbetexte geht, um Kunden-Korrespondenz oder Web-Texte, auch das Pointieren unterschiedlicher Textsorten im Journalismus ist weiter führend! Fein auch die zusammen fassende Übersicht „Einfach schreiben zum Kopieren für die Pinnwand“ (S. 189ff.) – und die einleitenden Cartoons zu den Kapiteln: Schreiben darf auch unterhaltsam sein, auch und gerade beim Lesen …
Das fiel besonders auf
Für mich typische Eselsohren gibt es auf Seiten mit Aha-Erlebnissen – sogar für mich, siehe „Kontextabsatz“ (im Grunde „das bedeutet für Sie (als Leser)“) S.33ff., „Lange Sätze kürzen und zerschlagen“ (S. 62ff.,) mit diesen konkreten Ansätzen: 1. Liefern Sie nur einen Gedanken pro Satz – 2. Dosieren und platzieren Sie Einschübe richtig – 3. Hauptsachen in Hauptsätzen, Nebensachen in Nebensätzen – 4. Halten Sie zusammen, was zusammen gehört. Ergo ein Plädoyer für differenziertes Anwenden – denn Dogmen gibt´s auch fürs Schreiben nicht (mein Tipp …). „Steuern Sie Nähe und Distanz“ (S. 140) sollte eigentlich selbstverständlich sein, aus der mündlichen Vis-a-vis-Kommunikation übertragen, die der Autor auch immer wieder als sinnvoll hervorhebt. Schließlich der „Cliffhanger“ für Einstiege (S. 157f.). Ich war begeistert – und bin es noch! HPR