Einführung in die systemische Organisationstheorie

Der weit bekannte Autor und Professor für Führung und Organisation hat auch mit diesem schmalen Einführungsbändchen wieder einmal ins Schwarze getroffen: In verständlichen Ausführungen kreist er die Frage ein, wozu Organisationen da sind, was sie auszeichnet, wie man sie beschreiben und ihr Funktionieren erklären kann. Dabei stützt er sich auf eine von zahlreichen systemtheoretischen Varianten, nämlich die systemfunktionale Theorie des in den 1990er Jahren verstorbenen Soziologen Niklas Luhmann.

Wer noch nie mit systemtheoretischer Denkweise zu tun hatte, dem verlangen selbst die didaktisch und inhaltlich hervorragend nachvollziehbaren Ausführungen die eine oder andere besondere Bemühung ab. Das ist allerdings kein Einwand gegen die Lektüre. Im Gegenteil. In kompakter Weise erläutert der Autor Schlüsselbegriffe, Kategorien und Denk- und Beobachtungsweisen des systemischen Paradigmas. Auch wenn Niklas Luhmanns Theorie sozialer Systeme die Hauptreferenz ist, verweist Fritz B. Simon auf andere Modelle und hebt hervor, wo Grenzen und Chancen sind und welchen Nutzen seine Fokussierung für die Betrachtung von Organisationen hat. So etwa im Zusammenhang mit dem Umstand, dass die Luhmannsche Theorie keine Personen oder Menschen kennt, sondern nur psychische und physische Systeme, auch keine Handlungen, sondern nur Kommunikation – im Vergleich zu handlungstheoretischen Modellen, die sowohl ganze Personen/Menschen oder Persönlichkeiten kennen als auch deren Handeln.

Kurz und gut: Eine wertvolle Einführung für alle, die sich mit systemischen Denkfiguren vertraut machen und Beratung in oder gar von Organisationen nicht nur über Psychologie, sondern auch über soziologische Gesichtspunkte betreiben möchten. Hanspeter Reiter, www.dialogprofi.de

Hanspeter Reiter / Dr. Regina Mahlmann