Eingefroren

„Die Skelfs-Serie“ setzt den ersten schottischen Lokal-Krimi „Eingeäschert“ auf knapp 400 Seiten spannend wie informativ fort. Mit vielerlei eingeschobenen kurzen Rückblicken, die auch Newcomern das Geschehen verständlich(er) machen: Also einfach mal zum aktuellen Band greifen!

Edinburgh
…ist die Lokation des Geschehens – und die wird der Leserschaft einfühlsam und quasi „begehbar“ nahe gebracht, Friedhöfe inkl., im Laufe der Story: „Frühling in Edinburgh. Verfolgt von ihrer Vergangenheit, hoffen die Skelf-Frauen Dorothy, Jenny und Hannah auf ein ruhigeres Leben. Sie sind Inhaberinnen eines Bestattungsunternehmens, das gleichzeitig auch private Ermittlungen durchführt. Ihr Umfeld ist von Verlust, Rache, Verrat, und Schuld geprägt. Die Probleme liegen nie weit entfernt. Vor allem, wenn der Fahrer eines gestohlenen Wagens auf dem Friedhof bei einer Zeremonie Dorothy fast überfährt und in einem Grab landet. Er ist tot. Keiner kennt ihn. Sein einziger Begleiter ein einäugiger Hund, den die Familie von nun an Einstein nennt. Während Dorothy eine dunkle Wahrheit im Herzen der Edinburgher Gesellschaft aufdeckt, haben ihre Tochter Jenny und ihre Enkelin Hannah mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen. Aus dem Gefängnis heraus schmiedet Jennys Ex-Mann Craig Pläne, die das Leben der Skelf-Frauen zerstören könnten…“. Die weiterhin in ihr „verrückten“ Konstellation agieren, als Bestattungs-Institut und als Detektive, zudem als Drei-Generationen-Frauen-Team….

Informativ Naturwissenschaftliches
…hat der Autor zusätzlich verwoben, etwa wiederkehrend rundum Kosmo-Physik (etwa S. 106f. zu Universums-Theorien wie Urknall & Co., S. 378 Schwarze Löcher…), gut verständlich, aus dem Erleben von Enkelin Hannah – plus Per Anhalter durch die Galaxis mal mit anderen Perspektiven (S. 240f.) . Oder alltagstauglich zu Mitgefühl (S. 134) – und zu Sprache und deren Wirkung (S. 164). Auch Musik mit mehr als Tönen wartet Johnstone auf, denn Dorothy braucht derlei für Ihr Entspannen (S. 181f. fühlbar, 312f. fürs physische Verarbeiten, usw.). Dazu passend auch das feine Nachwort von Ulrich Noller „Das Leben und der Tod, der Tod und das LEBEN!“ S. 389ff.

Mehrere Fälle parallel
…beschäftigen also die Detektei, nämlich auch noch dieser: „…und die zunehmend besessene Hannah hat eine Freundschaft mit einem älteren Professor geschlossen, der Selbstmord begeht. Auch diesmal verstricken sich die drei Frauen des toten Bestatters Jimmy Skelf in unterschiedlichen Ermittlungen und schlagen sich mit ganz eigenen Dämonen herum. Der zweite Kriminalroman aus der Skelf-Reihe nach Eingeäschert. Rabenschwarze Komik in ihrer reinsten schottischen Form.“ Wobei Noir noch a bissal entfernt ist – also auch empfindsame(re) Leser ruhig zugreifen dürfen  … Der Titel übrigens hat wohl damit zu tun, dass es einmal häufig um Begräbnisse geht (nahe liegend) und zudem um diverse Opfer in den Kühlschränken der Gerichtsmedizin. Doch auch manche Beziehung bleibt gezwungener Maßen in einem fixierten Zustand… Abschließende Cliffhanger machen deutlich: Es wird weiter gehen, mit den Skelfs, fein! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter