Einsamkeit – die unerkannte Krankheit
Autor | Manfred Spitzer |
Verlag | Droemer |
ISBN | 978-3- 426-27676-1 |
„schmerzhaft, ansteckend, tödlich“ meldet sich der bekannte Psychiater wie immer provokant zu Wort. Erst kürzlich hatte ich ihn mal wieder persönlich erleben können, beim Neuromarketing-Kongress in München – siehe meinen Bericht für GABAL-impulse. Dort ließ er den einen oder anderen Satz eben zum Thema seines Buches einfließen. Und widmet das Buch Augen zwinkernd „meinen guten Freunden“, die er offenbar durchaus hat..
Volkskrankheit No. 1
Ja, denn viele der scheinbaren Volkskrankheiten können auch und gerade durch das Phänomen „Einsamkeit“ (mit) verursacht sein – viele Beispiele und klares Ableiten zeigen das im neuesten Buch, als „Ein neuer verstörender Weckruf von Sachbuch-Bestseller-Autor Manfred Spitzer: Einsamkeit ist eine Krankheit mit fatalen Folgen für Körper und Seele.
Wer einsam ist, erkrankt häufiger als andere an Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall, Depressionen und Demenz. Einsamkeit ist zudem ansteckend und breitet sich wie eine Epidemie aus – nicht nur Singles und Alleinstehende sind davon betroffen, sondern auch Verheiratete! Einsamkeit ist die Todesursache Nummer eins in den westlichen Ländern, so Manfred Spitzer. Diese alarmierende Botschaft wird mittlerweile weltweit von zahllosen wissenschaftlichen Studien bestätigt, die auch deutlich machen: Einsamkeit ist mehr als Alleinsein.“ Dass Spitzer auch vielerlei Aspekte unserer teils schon erreichten digitalen Abhängigkeit einbezieht, überrascht kaum. Doch ist das hier nur eines von zehn Kapiteln: Megatrend und Krankheit – Einsamkeit tut weh [im Gehirn erkennbar entsprechend Schmerzen!] – soziale Ansteckung – Einsamkeit löst Stress aus [und zwar eben Distress] – online (gem)einsam? [weil eben diese Medien genau nicht „sozial“ wirken] – Einsamkeit als Krankheitsrisiko – Todesursache Nummer eins [eine harsche These, gut belegt] – „Du machst mich krank!“ [Beziehungen wirken stark – positiv wie negativ] – Was tun? – Einsamkeit suchen. Mit diesem abschließenden Kapitel schafft der Autor es zudem, fein ausgewogen mit dem Thema umzugehen: Gewünschte Einsamkeit ist halt was anderes …
Kurz gefasst auf den Punkt gebracht
„Manfred Spitzer beschreibt in seinem neuen Buch erstmals, warum Einsamkeit ein Krankheitsverursacher ist, wie krankmachende Einsamkeit und soziale Isolation aussehen und welch gravierenden Einfluss das auf die Gesundheit, auf Körper und Seele der Betroffenen hat. Der streitbare Psychiater will damit eine Gesellschaft aufrütteln, die Einsamkeit immer noch als erstrebenswertes Wellnessangebot für gestresste Zeitgenossen betrachtet.“ Auch hier kann das geflügelte Wort vom „weniger ist oft mehr“ zutreffen … HPR