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Emotional Leading

Autor Denis Mourlane
Verlag Business Village
Seiten 234
ISBN 978-3869806143
Preis 19,95

Mit Wissen und Anwendung emotionale Fesseln lösen

Wir alle sind Menschen mit verschiedenen Grundbedürfnissen, nicht nur physiologische, sondern auch emotionale. Wird ein Grundbedürfnis verletzt, folgt eine emotionale Reaktion die der realen Situation entweder angemessen, diskrepant oder sogar völlig deplatziert und aggressiv ausfällt. Um mit den verschiedenen Ausprägungen menschlichen Verhaltens umzugehen – und bestenfalls unerwünschten Verhaltensweisen vorzubeugen, nimmt Denis Mourlane die „Big Five“ fünf psychologischen Grundbedürfnisse des Psychologen und Therapeuten Dr. Grawe zu Hilfe:

 

  • Das Bedürfnis nach Bindung
  • Das Bedürfnis nach Orientierung und Kontrolle
  • Das Bedürfnis nach Lustgewinn und Unlustvermeidung
  • Das Bedürfnis nach Selbstwerterhöhung und Selbstwertschutz
  • Das Bedürfnis nach Kohärenz, Stimmigkeit

 

Denis Mourlane zeigt auf, bei welchen Bedürfnissen Menschen besonders stark reagieren und empfiehlt einige einfache Tests zur Analyse der jeweiligen Persönlichkeit. Mit diesem fundierten Wissen ausgestattet, kann die Führungskraft sich intensiv um die Menschen in ihrem Team kümmern, ihnen leichter gerecht werden und damit die gelebte Kultur maßgeblich beeinflussen.

 

Führungskräfte sind bekanntermaßen die wirksamsten Kulturträger im Unternehmen. Daher ist ihnen dieses Buch besonders zu empfehlen. Mittels Selbstanalyse kann jeder Mensch wichtige Erkenntnisse gewinnen, sie direkt in der Selbstführung sowie in der Personalführung umsetzen. Der Abschnitt „Emotionales Führen von Mitarbeitern, die nicht in der Balance sind“ – ein bislang stiefmütterlich behandelter und gleichzeitig fundamentaler Aspekt der Mitarbeiterführung – wird auf den Seiten 147 bis 158 allerdings recht kurz abgehandelt. Hier bleibt zu wünschen, dass in einem Folgewerk insbesondere der systemische Ansatz Raum bekommt.

 

An der einen oder anderen Stelle kann dem Leser der Eindruck entstehen, bruchstückhaft zusammengesetzt und unvollkommen zu sein, davon sollte er sich nicht abschrecken lassen. Die psychotherapeutische Sichtweise schildert hier recht einseitig, dass der Mensch im Kindesalter wesentlich geprägt wird. Der systemische Zusammenhang der Sozialisation im Arbeitsumfeld wird nicht aufgegriffen. Dafür gibt der Autor im großen Praxisteil in Kapitel 6 (Seiten 165 bis 223) zahlreiche Angebote zur Selbstreflexion und konkrete, alltagstaugliche Tipps, um das eigene Verhalten zu hinterfragen und die Perspektive zu wechseln.

 

Das Buch ist gut verständlich geschrieben. Im Textteil wird auf wissenschaftliche Verweise und Fußnoten zugunsten der Lesbarkeit verzichtet. Der Aufbau ist klar strukturiert und führt von der Begriffsklärung der Grundbedürfnisse über die Eigenschaften von Emotionen zur Selbsteinschätzung. Das letzte Drittel des Inhalts geht großzügig auf Analysen, Selbsttests und Reflexions-Übungen ein und holt sowohl Laien als auch das Fachpublikum ab.

Miriam Engel