Entspannt wie ein Buddha

Das Erfreuliche an diesem Ratgeber ist zweierlei. Trotz des Buchtitels, der sich in eine Mode ähnlicher Titel einreiht, ist man bereit, dem Autor einen Glaubwürdigkeitsbonus zu geben. Er war als Jurist und Schuldnerberater tätig, und man darf vermuten, dass er in jenen Zeiten mit Menschen zu tun hatte, die in sehr schwierigen und belastenden Umständen lebten. Zuweilen drängt sich der Eindruck auf, er habe sich zudem mit Resilienzforschung befasst.

Der zweite Bonus speist sich aus einem inhaltlichen Grund. Entgegen zahlreicher Entspannungs- und Buddha-Büchlein, die uns Entspannungskompetenz lehren wollen, nähren sich die Ausführungen nicht aus – pardon, bitte – emotional verstandener Spiritualität oder anderen eher blumig-duftenden Zutaten. Thomas Hohensee hat eine Ausbildung am Deutschen Institut für Rational – Emotive und Kognitive Verhaltenstherapie gemacht – und das merkt der Leser.

Der Autor stützt sich auf innerhalb des Umfelds von RET und Kognitiver Verhaltenstherapie vorkommende psychologische Konzepte (beispielsweise Biofeedback und Verfahren wie EMDR, die Leib und Seele verbinden). In den Ausführungen und Empfehlungen verknüpft er wissenschaftlich mehr oder minder abgesicherte Verfahren mit buddhistischen Haltungen und Inhalten, besonders der Aufmerksamkeit, der Gegenwärtigkeit und Mehrperspektivität und Gefühlsbetrachtung – und dadurch eröffnete Freiräume im Deuten, Fühlen, Denken und Handeln. Diese Kombinationen sind der Boden, auf dem die Handlungs- und Übungsempfehlungen wachsen, auf deren Alltagstauglichkeit der Autor wert legt.

Der Autor schreibt in einer Tonlage, die nüchtern und empathisch zugleich ist. Insofern sollten auch Personen zu diesem Buch greifen, die mit den Worten Entspannung und Buddha Esoterik und Gefühlsduselei verbinden. Sie werden eines Anderen überzeugt.

Dr. Regina Mahlmann, www.dr-mahlmann.de

Dr. Regina Mahlmann