Entwurzelte Schatten
Autor | Uschi & Klaus Pfaffeneder |
Verlag | Liccaratur |
ISBN | 978-3-944810-03-4 |
„Viertalers zweiter Fall“ verweist auf die Fortsetzung einer Serie, ein Lokal-Krimi mit vielerlei historischen wie zeitgenössischen Bezügen auf 330 spannenden Seiten…
Landsberg volkstümlich plus Migration
… sind zwei zentrale Themen – und dies noch dazu weit zurück greifend, wie sich nach und nach herausstellt, auch via zwischen gestreuten Gedanken-Kapiteln eines zunächst Unbekannten… Nun, hierum geht´s, so die Rahmen-Handlung: „Selahattin Barzani ist als syrischer Flüchtling in der kleinen Stadt Landsberg am Lech gestrandet. Beim morgendlichen Joggen führt ihn sein Weg an einen Ort, den die Menschen Teufelsküche nennen. Dort holen ihn kurz vor Weihnachten die Schatten seiner Vergangenheit ein. Bei seiner panischen Flucht rennt er beinahe den pensionierten Kriminalhauptkommissar Martin Viertaler um. Der findet am Tatort eine kopflose Leiche und ein Handy, mit dem zuletzt seine gute Bekannte Gertrud Maier, Selahattins ehrenamtliche Betreuerin, angerufen wurde. Da die ehemaligen Kollegen Viertalers schnell den Flüchtling verdächtigen, versucht er zusammen mit Gertrud, dessen Unschuld zu beweisen. Dabei verstrickt sich das ungleiche Ermittlerduo immer tiefer in diesen mysteriösen Fall. Der Mord in der Thomasnacht, der ersten der mystischen Raunächte, entfesselt ein Spiel der Schatten, in das nicht nur der Flüchtling Selahattin, sondern auch alteingesessene Bürger hineingezogen werden. Letzten Endes gerät Gertrud Maier, für die Viertaler zunehmend mehr empfindet, selbst in tödliche Gefahr.“ Beziehungs-Kisten vielerlei Art spielen mit, gewollte/gewünschte wie erzwungene. Auch und gerade jene des Viertaler…
Verbindungen herstellen
…und nachdenklich werden, das kann (und sollte?!) für die Leserschaft auch passieren. Sei es Migration heute und (vor)gestern (z.B. S. 176f.), sei es Mensch und Natur, sei es Macht in Beziehungen geschäftlicher wie privater Art… Oder auch die besondere Geschichte der Landsberger JVA mit Insassen wie Adolf Hitler oder Uli Hoeneß (S. 50), mit vielerlei anregenden Dialogen wie Gedankenspielen. Doch natürlich geht´s auch schlicht um Lokales wie die Teufelsküche, als Tatort natürlich mehrfach zu erleben (u.a. S. 106) oder auch Kräuter in Raunächten und generell (S. 206 etc.) – und dann ums Vorgehen beim Ermitteln (S. 148), denn das tut Ex-Ermittler Viertaler natürlich weiterhin! U.a. (Weiterbildner aufgehorcht!) mithilfe einer MindMap (S. 246f.). Passend zum Zeitpunkt meiner Rezension schließt die Story am 6. Januar mit Hinweisen auf die Sternsinger und das CMB in diversen Interpretationen – wieder was gelernt (bitteschön selbst er-lesen! S. 313). Nette Details sind integriert, siehe z.B. einen Wackel-Elvis … Auf ihr zentrales Thema Migration geht das Autoren-Paar auch S. 326ff. in den Anmerkungen ausführlich ein. Und auf die Entstehung der Viertaler-Figur, die eine Fortsetzung finden wird, siehe die Cliffhanger … HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de
PS (entre nous): Neben dem von Ihnen in der Danksagung gelobten Lektorat wäre evt. ein Korrektorat sinnvoll – oder zumindest ein Rechtschreib-Programm? Als „Oberlehrer“ sind mir jedenfalls diese Fehler aufgefallen, durchgängig: 1. Falscher Apostroph bei „fürs“ usw. (Regel: best. Artikel entfällt, also „für das“ = ohne – wenn Dummy-Subjekt = mit, z.B. „wenn es“ wenn´s), 2. Falscher Apostroph bei Namen im Genitiv, anders als im Englischen, 3. „ß“ nach Langvokal, „ss“ nach kurzem, z.B. Fuß/Fluss – gilt auch bei z.B. „ei“ = lang, also weiß (statt weiss). Einfach FYI – …