Feuer
Autor | Thomas Bagger |
Verlag | Knaur |
ISBN | 978-3-426-52967-6 |
„Mord auf den Färöern: Thriller | Fesselnder Nervenkitzel aus Skandinavien“ als Mix von Lokalkrimi- und Noir-Handlung auf knapp 400 spannenden Seiten.
Kirche als wenig sicherer Ort?!
Die Frage stellt sich hier generell, im Bibel-Distrikt Dänemarks, mit ziemlich radikal-christlichen Gemeinden. Doch schützt es dann besonders, Pfarrer zu sein? Hmm… „Vier tote Priester in einer Kirche: ritueller Selbstmord – oder etwas viel Grausameres? In »FEUER – Mord auf den Färöern«, dem 2. Teil der düsteren dänischen Thriller-Reihe um die Sonderermittler der Task Force 14, wartet auf Rechtsmedizinerin Sidsel Jensen ein Alptraum, aus dem es kein Erwachen gibt: Fluchtartig hat Rechtsmedizinerin Sidsel Jensen einst ihr Heimatdorf auf den Färöer Inseln verlassen – jetzt wird sie mit ihrem exzentrischen Kollegen Lucas Stage von der Task Force 14 genau in jene 100-Seelen-Gemeinde gerufen: In der Kirche des Dörfchens hat sich eine bizarre Bluttat ereignet.“ Die wird im Nachhinein textlich geradezu zelebriert, etwa via Blutspuren-Analyse (mehrfach, konkret z.B. S. 237) – was durchaus fürs Aufklären entscheidend ist: „Auf den ersten Blick wirken die vier toten Priester, als hätten sie sich bei einem rituellen Selbstmord gegenseitig das Leben genommen. Doch es gibt Hinweise auf die Anwesenheit eines fünften Geistlichen.“ Wo ist der geblieben?!
Alles Lucas oder was?
„Lucas gerät schnell mit den misstrauischen Färöern aneinander, und der Fall scheint auf der Stelle zu treten. Bis Sidsel bereit ist, sich den Dämonen ihrer Vergangenheit zu stellen …“ Doch da ist´s fast schon zu spät – und das Geschehen nimmt Fahrt auf, in eine beim Showdown ziemlich unerwartete Richtung, wow! Schon sagenhaft, wie lapidar der Autor die Stimmung von einem Moment zum nächsten kippen lassen kann, von Erleichterung hin zu schockiertem Entsetzen, nach vorheriger Entwicklung in genau der Gegenrichtung… Dazu passen die zwischen geschobenen Flashbacks von Lucas aus der Ich-Perspektive, die eine enge Verbindung von Gegenwart und Vergangenheit vermuten lassen. Und natürlich im Epilog einen Cliffhanger, der dies noch verstärkt: Da mag Gruseln aufkommen – jedenfalls aber wächst die Erwartung auf „Fortsetzung“ folgt („Du musst mir helfen, Lucas Stage zu töten“ S. 397)! Rund um die kognitiv gestörte Haupt-Person („…eher Reptil als Säugetier“ S. 268), deren limbisches System versagt – oder doch nicht ganz? HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de