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Forderung

Autor John Grisham
Verlag Heyne
ISBN 978-3-453-27034-3

„Ein hochaktueller Roman um Profitgier, Betrug und Rache“, der das in mancher Hinsicht (uns Deutschen jedenfalls) schon seltsam anmutende Rechtssystem der USA aufs Korn nimmt.

Spannende Geschichte zu Hochschulen und Juristerei
In dieser Form sollte das Geschehen in deutschen Landen weniger realistisch sein: „Sie wollten die Welt verändern, als sie ihr Jurastudium aufnahmen. Doch jetzt stehen Zola, Todd und Mark kurz vor dem Examen und müssen sich eingestehen, dass sie einem Betrug aufgesessen sind. Die private Hochschule, an der sie studieren, bietet eine derart mittelmäßige Ausbildung, dass die drei das Examen nicht schaffen werden. Doch ohne Abschluss wird es schwierig sein, einen gut bezahlten Job zu finden. Und ohne Job werden sie die Schulden, die sich für die Zahlung der horrenden Studiengebühren angehäuft haben, nicht begleichen können. Aber vielleicht gibt es einen Ausweg. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, nicht nur dem Schuldenberg zu entkommen, sondern auch die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Ein geniales Katz- und Maus-Spiel nimmt seinen Lauf.“ So einfallsreich wie das Trio (getriggert von den beiden Herren der Schöpfung) muss man erst einmal sein, sich aus einem Schlamassel ins nächste hinein zu „retten“. Übrigens mithilfe dessen, was ihnen ihr manisch-bipolarer Freund im Bunde hinterlassen hat, der Suizid begangen hatte. Und dann kommt noch der Senegal ins Spiel, Heimat von Zola – und deren Familie, die abgeschoben wird: Trump-Effekte?!

Faction? Also Kombi aus Fakten und Fiktion…
Grisham schreibt zwar in seinen „Anmerkungen des Autors“ (S. 431f.), er sei „mit der Realität extrem großzügig umgegangen, vor allem mit den juristischen Aspekten“. Doch ist davon auszugehen, dass er gut recherchiert hat, weshalb er auch einer Person dafür dankt, „in die komplexe Welt der Studienkredite eingeführt“ worden zu sein. Und die rasante Geschichte erinnert gar zu sehr an das Geschehen rund um die 2007-er Finanzkrise in den USA (plus Auswüchsen weltweit), als dass sie zu weit hergeholt sein dürfte … Schließlich ist der Autor Garant für 1.Spannung, 2.ein aktuelles gesellschaftlich-politisches Thema aufzugreifen. Der deutsche Titel (or.: The Rooster Bar) „Forderung“ scheint fein verspielt, wenn Absicht: Es geht ja um (Pseudo-)Förderung für Studierende – verbunden mit der Rück-Forderung des Studien-Darlehens. Nun, ich kenne das aus eigenem Erleben, wenn auch mit deutlich niedrigerem Betrag … Was seinerzeit (letztlich 1980-er Jahre) durchaus machbar war. Doch hier… Ich denke, auch Juristen mögen ihre Freude an „Forderung“ haben. HPR

Hanspeter Reiter