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Frauen – Männer – Management

Autor Claus von Kutzschenbach
Verlag Rosenberger Fachverlag

221 Seiten
ISBN 3931085481
Preis: 44,70 Euro

Der Anspruch des Buches, ein „Frauenthema“ aufzugreifen und aus männlicher Insidersicht Frauen Tipps für ihre Management-Praxis zu geben, macht neugierig und natürlich auch skeptisch. Wird hier wirklich etwas Neues geboten oder nur Altbekanntes wiederholt? Soviel vorweg: Das Buch bietet durchaus neue und hilfreiche Erkenntnisse.

Claus Kutzschenbach schreibt in einer humorvollen spritzigen Sprache und lockert immer wieder mit Praxisbeispielen auf, so dass man auch die ausführlichen Herleitungen der ersten Kapitel gut übersteht. Richtig spannend wird das Buch ab Kapitel 4, wenn er die Männerrituale beschreibt und mir damit etliche „Aha-Erlebnisse“ verschafft hat.

Nach seiner „Annäherung an ein kontroverses Thema“, schlägt er einen Bogen beginnend in der Steinzeit in der Männer und Frauen in gänzlich unterschiedlichen Lebens- und damit auch Kommunikations- und Hierarchiegefügen gelebt haben. Hieraus werden, durchaus nachvollziehbar, männer- und frauentypische Verhaltensweisen abgeleitet. Unter den Stichworten: Imponiergehabe, Hierarchie, Spezialisierung, Wahrnehmung und Kommunikation werden die Auswirkungen fürs Management betrachtet. Mein erstes Aha-Erlebnis: Männer sind viel stärker auf fest vereinbarte Spielregeln fixiert und unterwerfen sich diesen gerne, während Frauen Regeln gerne situativ gestalten und damit Männer irritieren und in ihrer Sprunghaftigkeit überfordern. Ein weiteres Kapitel beschäftigt sich mit Kutzschenbachs Führungsmodell und abgeleiteten Merksätzen über Führung, die er bewußt aus Männersicht formuliert. Hierin sind durchaus wichtige Aspekte von Führung angesprochen, der Männer-Frauen Bezug hat sich mir hier nicht so erschlossen.

Nun zu den Kapiteln mit den Insider-Tipps. Unter der Überschrift „Die Managerkonferenz: Karriere und Männerrituale“ wird anschaulich verdeutlicht, was in Gruppen passiert und wie die Managerin in Besprechungen in ein Männerritual eindringt (wissentlich oder versehentlich). Dies kann sie zu ihren Gunsten oder Ungunsten gestalten. Hier gibt es viele brauchbare Kommunikationstipps, die durchaus auch für besprechungsgeschädigte Männer interessant sind.

Kapitel 5 beschäftigt sich mit Teamkulturen, Netzwerken und Männergeheimbünden. Hier werden Erkenntnisse und Hinweise angeboten, wie die Managerin ihre Position in einer von Männern dominierten Organisation strategisch absichern kann.

In den abschließenden Kapiteln 6 und 7 wird die Ausrichtung wieder philosphischer.Der unterschiedliche Karriereverlauf der Geschlechter wird betrachtet und die Frage aufgeworfen, ob angesichts der gegenwärtigen Herausforderungen neue Mangementmodelle notwendig sind.

Das Buch gewinnt auch durch die zwischengestreuten Interviews mit Frauen, die in Politik oder Wirtschaft Führungsaufgaben wahrnehmen, zum Teil beauftragt mit dem Thema Diversity oder Chancengleichheit in ihren Unternehmen.

Fazit: Ein lesenswertes Buch, das über alle Kapitel verstreut hilfreiche Anregungen bietet, manchmal aber auch Längen aufweist. Sicher nicht nur für Frauen interessant, aber gerade für Frauen ist die männliche Insider-Sicht, hier auch klar und reflektiert ausgedrückt, wertvoll.