Frisch ermittelt: Der Fall Hartnagel
Autor | Christiane Franke/Cornelia Kuhnert |
Verlag | rororo |
ISBN | 978-3-499-01473-4 |
„Ein Heißmangel-Krimi 3“ aus den 1950er Jahren, als unterhaltsamer historischer Lokalkrimi im Cosy-crime-Gewand, mit annähernd 300 Seiten.
Nazis
…konnten ihr Unwesen bald nach Ende des Zweiten Erdkriegs weiter quasi ungehindert treiben (siehe S. 112 usw.), lange bevor der Begriff „Neonazi“ aufkam. Dass es eben hierum geht, das wird recht bald deutlich in dieser Story: „An einem Spätsommertag liegt der angesehene Arzt Doktor Rudolf Hartnagel, Leiter des Kindererholungsheims in der Evenburg, tot im Klinikgarten. Durch die blau gefärbte Zunge wird rasch eine Zyankali-Vergiftung diagnostiziert. Die Polizei geht von Suizid aus und will den Fall zu den Akten legen. Doch Heißmangel-Betreiberin Martha Frisch gibt sich damit nicht zufrieden und geht der Sache nach. Gemeinsam mit Karl, dem Volontär der Leeraner Zeitung, kommt sie den verborgenen Seiten in Hartnagels Leben auf die Spur, die von Homosexualität in biederen Zeiten bis hin zu NS-Euthanasievorwürfen reichen. Eins ist klar: Umgebracht hat Hartnagel sich nicht. Und jemand ist mit seinem Racheplan längst noch nicht fertig.“ Eben um Homosexualität geht es (auch), wie auch um die kleinen Schritte hin zur Gleichberechtigung, seinerzeit noch eher kontrovers gesehen, u.a. wenn´s um Ausbildung ging, um eigenes Berufsleben (gar Selbstständigkeit) – vielleicht sogar um ein Studium, dazu ums Frauen-Wahlrecht, auch und gerade das passive… Dazu dann generell das Umgehen mit Kindern in so genannten Erholungsheimen (s.o. – Einblicke etwa S. 208, nur zu glaubhaft), wie ich das „aus erster Hand“ kenne, von Personen, die das damals (noch Jahre später!!) selbst erleben mussten… Fazit: Lesen! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de