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Fünfzehn Dichter aus der aztekischen Welt

Autor Miguel León-Portilla
Verlag sonstige
Seiten 360 Seiten
ISBN 978-3-643-50240-7
Preis 34,90

Wer Lyrik mag, lernt hier einmal eine völlig andere Poesie kennen, die eben den Besonderheiten aztekischen Sprachguts geschuldet ist. Die bleibt erkennbar erhalten, wenn sie auch durch Doppel-Übersetzung naturgemäß verändert sein muss (Übertragung ins Spanische, von dort ins Deutsche). Doch dieser Band bietet weit mehr als eine Sammlung von Gedichten: Der Autor stellt den jeweiligen Dichter in seine Zeit und in sein Umfeld: Etwa die Funktion spielt schon eine Rolle, was Themenwahl und Gedankengut angeht, dass kennt „man“ ja aus mitteleuropäischer  mittelalterlicher Dichtung. Wer war schon gebildet genug, im 15. und 16. Jahrhundert von Mesoamerika, Lyrik schriftlich hinterlassen zu können …

Ein Füllhorn tut sich auf, den Leser zu beglücken: Wer mag, lasse einfach die Gedichte auf sich wirken. Stelle diese ins beschriebene (aus Forschung erschlossene) Umfeld. Betrachte die Illustrationen dazu, die zum Beispiel Maler der Kodizes zeigen. Die zentrale Botschaft dieses Bandes findet sich im „Postscriptum als eine Art Einladung“ (S. 339f.): „Die Nahuatl-Poesi ist mitsamt den anderen Formen der künstlerischen Schöpfung das menschlichste Zeugnis dessen, was das Leben und das Gedankengut im alten Mexiko ausmachte.“

Hanspeter Reite