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Gestehe

Autor Henri Faber
Verlag dtv
ISBN 978-3-423-26380-1

„Ein brutaler Mord. Ein berühmter Ermittler. Und die einzige Spur führt zu ihm selbst.“ Da ist ja schon einiges angedeutet, für diesen außergewöhnlichen Thriller mit starkem Umfang von knapp 450 Seiten…

Mord in Wien
…und zwar gleich in Serie, wie sich recht bald abzeichnet: „Der rasante Thriller von Henri Faber um einen Serienkiller, der in Wien sein Unwesen treibt. Der Wiener Star-Ermittler Johann »Jacket« [von „Jacket-Krone“] Winkler kommt an einen Tatort, der die Polizei vor ein Rätsel stellt. Das Opfer wurde grausam ermordet und mit einem mysteriösen Wort markiert: GESTEHE. Doch es ist nicht die Brutalität, die Jackets Welt ins Wanken bringt, sondern die Tatsache, dass er den Tatort kennt – aus seinem eigenen unveröffentlichten Roman, den noch niemand gelesen hat. Er trägt den Titel GESTEHE. Und Jacket ahnt: Das Morden hat gerade erst begonnen. Jacket und sein Underdog-Kollege Mo: ein kurioses Gespann, aber unschlagbar! Der neue Pageturner vom Meister der Cliffhanger…“ Wobei er dieses Mal darauf verzichtet, was diesen (Lokal-)Krimi zum „Einzelgänger“ macht, wie auch (gezwungener Maßen) den erwähnten Mo(hammed), der als gebürtiger Niederösterreicher wegen seines arabischen Aussehens abseits gestellt wird – auch und gerade von den aufstrebenden Rechten in Österreich (sehr offensichtlich für Mo z.B. S. 314)… Und auch Korruption in Politik und bei Polizei spielt eine Rolle (siehe S. 402f. usw.). Für mich als Linguist fein derlei Hinweise beim Vergleichen von Texten im Ausklingen der Story (S. 419f., ziemlich detailliert gar). Und insgesamt interessant der Erzähl-Stil, durchgehend in Ich-Perspektive, jedoch wechselnd (Mo, Jacket, ER).

Showtime?
Doch zurück zum anderen Einzelgänger: „Und der hat es in sich, auch in Person dieses Jacket: Schon sehr bald mag manch Leser sich fragen, ob der Kerl „nur“ ein Narzisst ist oder gar Schlimmeres in ihm steckt. Typisch wienerisch vielleicht die Anklänge, die mir in den Sinn gekommen sind: Zum Einen die frühere sehr spezielle TV-Serie „Kottan ermittelt“, andererseits an Falcos „Der Kommissar“… Ähnlich „verrückt“ und doch ziemlich genial – jedenfalls über weite Strecken, doch Achtung: Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt ! Spoiler-Alarm entfällt jedoch, denn sobald sich was anzudeuten scheint, wird klar: Da muss noch mehr kommen, den vielen Seiten geschuldet, die noch zu lesen bleiben. Voila, so ist gesichert, dass Spannung immer wieder aufkommt. Zugleich eine Art Sittenbild des heutigen Österreich, stopp: des heutigen Wien… Fazit also: sehr lesenswert und zugleich informativ-weiterbildend . Siehe etwa Therapie-Themen, die Coaches befruchten mögen (S. 109f. z.B.), bis hin zu Hypnose (etwa S. 212f. usw.) – und auch solche beim Ermitteln, siehe mtDNA (mitochondriale DANN, Haplogruppen… S. 322ff.), durchaus informativ bis lehrreich auch und gerade für unsereins Laien! [„Witzig“, dass ausgerechnet heute parallel zum Schreiben dieser Rezension ein ausführlicher Artikel zu Bio-Revolutionen in der FAZ ist/war, etwa zur DNA-Sequenzierung, zumindest auszugsweise online https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/kuenstliche-intelligenz/crispr-und-ki-die-technologie-des-lebens-19512347.html) … HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter