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Grammatik

Autor Robert Stockhammer
Verlag suhrkamp tbw
ISBN 978-3-518-29695-0

„Wissen und Macht in der Geschichte einer sprachlichen Institution“ ist die eigentliche Aussage dieser Studie mit weit über 500 Seiten Text und Anhang, die hier als Originalausgabe vorgelegt wird. Zunächst bietet der Autor umfangreiches „Wissen“ als ersten Teil, der auch fast die Hälfte des Umfangs braucht. Dann folgen „vier Aspekte einer sprachlichen Institution“ (S. 245ff.), von der Macht über das Fremde und die Schrift hin zur Literatur: Natürlich hat all das eine Menge mit Linguistik zu tun, mit der Wissenschaft der Sprache(n) also. Doch vorgeklärt ist, Sprache gehöre zum Bereich der Natur (S. 237ff.) und sollte mit naturwissenschaftlichen Verfahren untersucht werden. So tanzt der Autor zwischen den Aspekten und schafft eine interdisziplinäre Sicht der Dinge auf „die Grammatik“. Dies ist ein Fachbuch – und Autor und Verlag sagen selbst über dieses durchaus Hirnschmalz fordernde Werk: „Grammatik gilt als eine langweilige, verknöcherte Angelegenheit – Fragen wie diejenige, ob man downgeloadet oder gedownloadet sagt, werden jedoch nicht nur von professionellen Linguisten durchaus leidenschaftlich diskutiert. Robert Stockhammers Buch legt den Schwerpunkt auf die Geschichte des Wissens der Grammatik, das solche Entscheidungen zu fällen beansprucht. Dieses Wissen ist seit der Antike auch Macht, die vor allem in der Regulierung des Fremden mit den Mitteln der Schrift ausgeübt wird. Stockhammers faszinierende Studie hält nicht nur für Literatur- und Kulturwissenschaftler spannende Einsichten bereit.“ – weswegen ich es KollegInnen unter den Weiterbildnern jeglicher Couleur sehr als Lektüre ans Hirn lege! Gemeint sind natürlich alle, die mit Kommunikation zu tun haben – doch indirekt sind es dann alle Trainer, Speaker, Coaches, Berater, Personaler, Führungskräfte: „Man kann nicht nicht kommunizieren“ ist inzwischen zum Allgemeinplatz geworden, als Watzlawick-Zitat. Also, gönnen Sie sich dieses trotz der Dicke handliche Buch. Und investieren Sie die Zeit, es zu durchfliegen – um es dann zur Hand zu haben, für allfällig vertiefende Lektüre … HPR

Hanspeter Reiter