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Große Fragen

Autor Anders Nilsen
Verlag Atrium
ISBN 978-3-85535-562-4

… kommen ins Spiel, wenn zwei oder mehrere der Graufinken = Hauptfiguren philosophisch werden – im Regelfall allerdings nur eine, ähnlich wie bei den Peanuts (siehe entsprechendes Zitat aus der Chicago Tribune auf der U4). Derlei Szenen beim Verspeisen von Saatgut auf weitem Felde („mampf, mampf“) wechseln einander ab mit jenen, in denen andere Tiere (Krähen, Schlange, Schwäne, Wölfe …) ins Spiel kommen – dann teils deutlich anders in der grafischen Umsetzung: Weg vom eher minimalistischen Pinsel- oder Bleistift-Strich (sozusagen en point) hin zum intensiv schraffierten Umfeld, aus dem sich (negativ weiß) die Figuren abheben. Und dann die Szenen mit den Menschen, nämlich deren drei: Großmutter (die bald stirbt – und bereits tot ist, als ein Flugzeug auf ihre alte Hütte stürzt), ihr Enkel, anscheinend geistig behindert, und schließlich der Pilot des abgestürzten Flugzeugs. Es entsteht eine Art konstruktivistischer Übergang, denn die Graufinken erleben den Flieger als Riesenvogel, dessen Pilot als Küken. Weshalb sie ihn schützen und nähren wollen – mit Ausnahmen, die wiederum den Enkel als schützenswert erachten … Ein anderes „Ei“ dieses Fliegers wiederum ist vorher zur Erde nieder gegangen, allerdings ohne zu explodieren. Jedenfalls vorläufig – später kommt es doch zur Explosion, der diverse Graufinken zum Opfer fallen. Die tauchen im Laufe der Geschichte(n) doch wieder auf, als Untote, nämlich: skelettiert. Die Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Graufinken in variierenden Stadien verschiedenster Schicksale (es wird auch ein Baum gefällt, unklar von wem, womit zum Einen die Gefährtin eines der Graufinken entschwindet, inklusive Nest und wohl auch Nachwuchs, noch im Ei-Zustand – dazu auch der Nüsse-Vorrat dort hausender Eichhörnchen, was zu Auseinandersetzungen führt …) ist es, was das Besondere dieser Graphic Novel ausmacht. Die zudem nach und nach über 15 Jahre hinweg entstanden ist, aus ursprünglich einer Art Fingerübung während Design-Vorlesungen: Gut, dass der Autor (Zeichner) sich hat motivieren lassen, nach und nach diese Geschichtenfolge entstehen zu lassen, mit fast 600 Seiten schon ein Opus Magnum! Dieses Entstehen entnimmt Leser (Betrachter) dem Nachwort … – HPR

Hanspeter Reiter