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Handbuch Trainingskompetenz

Autor Scarbath/von Beyer-Stiepani (Hg)
Verlag wbv
ISBN 978-3-7639-5123-9

Hier legt die DGFP ein „Multiplikatorenkonzept für die betriebliche Weiterbildung“ vor, wie der Untertitel verrät: Es geht darum, interne Trainer zu bilden, mithilfe eines Train-the-Trainer-Kurses, von den Hsg. nun schon seit über 10 Jahren via DGFP im Angebot. Expressis verbis angesprochen sind allerdings auch „Trainer und Dozenten“ und auch im Buch werden immer wieder externe Trainer integriert. Natürlich entsteht in gewissem Sinne Mitbewerb zu freien Anbietern resp. Bildungsinstituten, weil diese Multiplikatoren aufgefordert sind, ihre Expertise auch so einzubringen, dass sie extern Erlerntes – etwa aus öffentlichen Seminaren – nach innen weitergeben. Zudem sollen sie befähigt werden, als interner Coach für ihre Mitarbeitenden und KollegInnen zu dienen. Für alle Weiterbildner interessant ist mindestens dreierlei: 1. Die ausführliche Darstellung von Kompetenzen, die von den Hg. und „ihren“ Autoren als relevant für Trainer definiert werden – inkl. Lerntheorien, Taxonomien etc. 2. Tools – und zwar deren 23, die konkret vorgestellt werden, von Vorbereitung über Einstieg und Durchführung bis (transferorientierem) Ausklingen sowie Nacharbeiten. 3. Konkrete Beispiele aus der Praxis, wie Teilnehmende am DGFP-TtT das Erlernte in die Praxis ihres jeweiligen Unternehmens überführt haben. Gerade diese Beispiele zeigen sehr schön, wie individuell naturgemäß Trainer agieren – und wie situativ. Mich hat der Band auch aus diesen Gründen interessiert: Was gibt es Neues und Anderes im Vergleich zu anderer Basis-Literatur, etwa das „uralte“ Handbuch von Michael Birkenbihl oder das recht neue von Markus Rimmer „Skills für Trainer“. Dazu ist einfach zu sagen, wirklich neu ist nichts, war aber auch kaum zu erwarten. Doch sind Herangehen und Heranführen wieder anders – ist doch die Kernzielgruppe auch eine andere, nämlich Fach- und Führungskräfte, Quereinsteiger also. (Wobei, ist das so sehr anders? Hmm …) Und brandaktuell im Zusammenhang mit der Entwicklung eines Studienganges (resp. der Inhalte dafür) BMAT = Bachelor und Master of Arts in Training, beim DVWO. Da findet sich vielerlei, was ein Auffrischen ermöglicht, siehe etwa „Drei Säulen der Trainerqualifikation“ (S. 28) als übersichtliche grafische Darstellung, eine unter vielen übrigens, die den Text illustrieren und vor allem: visualisieren. Passend zur Thematik dann auch ein „Pragmatisch-transferorientiertes didaktisches Modell für betriebliche Weiterbildung“ (S. 58), das sicherlich als Folie für das entsprechende Kapitel BMAT (oder auch fürs Qualitätsmanagement) geeignet ist. Die Autoren plädieren dafür, die Idee isolierbarer Lernziele in der Bloomschen Taxonomie zu verlassen: „Vielmehr sind in jedem Lehr-/Lernprozess alle Persönlichkeitsdimensionen bzw. Aspekte gleichzeitig vertreten und müssen gleichzeitig mitbedacht werden“ (S. 84). Nun, eigenständiges Definieren von kognitiven, affektiven und psychomotorischen Kompetenzen muss ja kaum ein Widerspruch dazu sein, diese gleichzeitig zu adressieren?! In diesem Zusammenhang geht es dann auch um Persönlichkeits- und Altersunterschiede – das erinnert mich an den Seitenblick auf den GABAL-Herbst-Impulstag 2014 mit dem Arbeitstitel „Flexible Weiterbildung – lebensphasenorientiert“ (25. Oktober, Mainz, www.impulstage.gabal.de). Ausführlich fokussiert dann auch die Transfer-Thematik, etwa mit „Transferprinzipien“ (S. 130ff.), mit ausführlicher Darstellung nach Faulstich. Unter den Praxisbeispielen fand ich übrigens auch eines zu E- bzw. Blended-Learning (bei Dräger), u.a. mit einer Grafik zu dessen Einordnung (S. 202ff.; 204), inkl. didaktischer Aufbereitung und Verbindung der (DGFP-)Trainerausbildung und eben diesem E-Konzept. Nun, alles in allem: ein weites Feld, eine reiche Ernte, für den, der mag … – HPR

Hanspeter Reiter