Handel ist Krieg
Autor | Yash Tandon |
Verlag | Quadriga |
ISBN | 978-3-86955-087-7 |
„Nur eine neue Wirtschaftsordnung kann die Flüchtlingsströme stoppen“ ist die These des Autors, der lange Jahre seine Heimat Uganda in internationalen Meetings vertreten hat – und diese zweimal ins Exil verlassen musste. Er weiß offenbar, worüber er schreibt …
Kurz und knapp – auf den Punkt gebracht
Ein Thema, wie es aktueller kaum sein könnte: „Immer größere Flüchtlingswellen erreichen Europa. Die Menschen fliehen vor Armut, Krieg und Krankheit in ihren südlichen Heimatländern. Was die meisten Leser nicht wissen: Für diese Zustände ist der Westen mitverantwortlich. Denn, so der Wirtschaftsexperte Yash Tandon: WTO, Weltbank und andere Organisationen der Industrieländer führen im Namen des Freihandels einen regelrechten Krieg gegen Schwellen- und Entwicklungsländer. Einseitige Sanktionen, niedrige Einfuhrzölle und ein rigoroser Patentschutz haben eine Krise auf der Südhalbkugel entfacht, die nun – über die Flüchtlinge – auch uns erreicht. Wie man die Zerstörung aufhalten und wie eine alternative Wirtschaftsordnung aussehen kann, das beschreibt Tandon in seinem weitsichtigen, klugen Buch.“
Sehr konkrete Beispiele
Lassen Sie mich eines heraus greifen, zur „WTO als Schauplatz des globalen Handelskrieges“, nämlich (S. 77ff.) „Baumwollkrieg: Das Beispiel der Cotton Four“. Diese C-4 sind die westafrikanischen Baumwoll-Produzenten Benin, Burkina Faso, Tschad und Mali, die schwer unter den handelsverzerrenden Baumwoll-Subventionen der USA leiden – was unter dem neuen Präsidenten eher noch ärger werden dürfte! Neben der Geschichte mit vielen Zahlen bringt der Autor einen konkreten Lösungsvorschlag – und das macht dieses Buch so besonders! Eigentlich ganz einfach: „Die C-4-Staaten sollten ihre eigene Textilindustrie entwickeln“ (S. 81f) und damit „dem Beispiel Indiens und Chinas folgen“, somit der Strategie heutiger Schwellenländer.
Die Inhalte im Überblick
Neben einer Einleitung und dem o.g. Kapitel folgen: Die Wirtschaftspartnerschaftsabkommen: Europas Handelskrieg gegen Afrika (historisch und heute) – Technologie und der Krieg um das geistige Eigentum (Saatgut, Pharma z.B.) – Handelsaktionen als kriegerische Akte – Vom Krieg zum Frieden: Theorie und Praxis des revolutionären Wandels (Imperialismus, Ressourcenkriege, zivilisatorischer Wandel ..). Alles in allem ziehe ich die Stirne kraus: Gleiche Themen, ähnliche Situation wie vor … rund 45 Jahren: Seinerzeit gab es den EPolAK bei der Evangelischen Jugend München, den Entwicklungspolitischen Arbeitskreis, ich mit dabei … The same procedure as every century?! Es gäbe viel zu tun … Lassen Sie sich zumindest nachdenklich machen! HPR