Skip to main content

Harry Potter

Autor Garbe/Philipp (Hg.)
Verlag LIT
ISBN 978-3-8258-7242-4

Die Geschichte vom Erwachsenwerden, die x-te, doch eine besonders gelungene, die noch dazu außer Kids (ab unter 10 bis tief in die Pubertät hinein) auch junge und weniger junge („jung gebliebene“) Erwachsene adressiert. „Ein Literatur- und Medienereignis im Blickpunkt interdisziplinärer Forschung“ setzt sich mit dem Phänomen Harry Potter im deutschsprachigen Raum auseinander, und zwar „im realen Leben“ wie auch im Web – vom Internat zum Internet sozusagen J … Ausgangspunkt ist (nach einer Einführung  der Hg. „Erfolg eines Serientäters – das Phänomen Harry Potter im Überblick“) die Wirkung der Bücher „im Kontext philosophischer, literarischer, mythologischer und psychologischer Bezüge“, durchaus auch mit Spurensuche in der britischen Literatur-Tradition. Es folgt „HP auf der Leinwand“ – dieser Teil III bezieht sich auf die verfilmten Stoffe. Dann fragen AutorInnen nach „Vermarktung, Rezeption und produktiver Aneignung“, etwa mit der „Anschlusskommunikation jugendlicher HP-Fans im Internet“ und „Theorien und Hintergründen zum HP-Merchandising“, also dem Vermarkten der Figuren über diverse Artikel, die weder mit Buch (Hörbuch, eBook …) noch mit den Filmen direkt zu tun haben: Kleidung, Alltags- und schulische Gegenstände mit entsprechenden Motiven bedruckt – oder Gegenstände aus den Geschichten, etwa Zauberstäbe, mythische Figuren, ganze Lego-Bausätze für Locations usw. Übrigens mit der Quintessenz, dass hier am Publikum vorbei geplant und vermarktet wurde: Selten kam es im Merchandising von Characters (so der Fachbegriff) zu derartigen Flops, was den deutschen Lizenz-Vermarkter Achterbahn in die Insolvenz getrieben hat (heute unter dem Dach von Lübbe). Ein wichtiger Grund dafür war offenbar, dass die Illustration der Haupt-Figuren auf den Buch-Covern u.a. in Deutschland deutlich von den Film-Figuren abwich, das Wiedererkennen eher entfiel und unterbewusst ablehnendes Verhalten entstand – deshalb auch gab es wohl bis dato keine Comic-Version der HP-Serie, abgesehen von unautorisierten Fan-Panels. Rückblickend gesehen, hätte die Autorin wohl besser die Lizenz-Rechte fürs Merchandising bei sich behalten, wie sie es schließlich für die digitalen Varianten getan hat, wohl recht gelungen … Abrundend folgt als Teil IV „HP als Herausforderung für eine zeitgemäße Medienkulturforschung und Mediendidaktik“ – besonders erleuchtend das Schluss-Kapitel „Die Heldensagen der Gegenwart. Die Medienverbundangebote sind die große Narrationen unserer Zeit“. So „werden Anforderungen an eine zeitgemäße Jugendkulturforschung und Mediendidaktik formuliert.“ Umfassend die ergänzende HP-Bibliografie … HPR

Hanspeter Reiter