HIER
Autor | Richard McGuire |
Verlag | DuMont |
ISBN | 978-3-8321-9762-9 |
Wow, das ist mal eine Graphic Novel: Art pour´l art!! Den Rahmen bildet gleich bleibend ein bestimmter Raum-Ausschnitt, der sich im zeitlichen Verlauf ändert: Sei es die Einrichtung, seien es die dort hausenden Menschen. Und darüber hinaus auch seine Existenz als Teil eines Hauses, das vor gut einem Jahrhundert erbaut worden ist, wie die Lektüre (Betrachtung …) entdecken lässt. In der Zeit davor war´s ein Stück Wald, von Indianern genutzt, dann auch von den Neu-Einwohnern. Noch davor … bis in die Entstehungszeit der Erde nimmt McGuire uns mit, und dann auch in die nahe Zukunft, d.h. einige 1000 Jahre immerhin dorthin. Manche Sequenzen nimmt er später wieder auf, teils „fließen“ sie ineinander, mit darüber gelegten „Panels im Panel“, der Basis-Eindruck immer als Doppelseite belassen, mit identischer Perspektive. Manche Panels stehen für sich, andere bilden über mehrere (Doppel-)Seiten hinweg einen Strip: „So zeigt er, dass es den Lauf der Dinge wenig interessiert, ob an einer bestimmten Stelle ein Saurier oder ein Mensch, ein Baum oder ein Haus steht. In der nur sechs Seiten umfassenden schwarz-weißen Comic-Erzählung HERE , die 1989 im legendären, von Art Spiegelman gegründeten »RAW«-Magazin veröffentlicht wurde, brach Richard McGuire mit bis dahin ungekannter Innovationskraft die Einheit von Zeit, Ort und Handlung auf, schachtelte die Bilder ineinander und ließ die sequenzielle Abfolge der Handlung auf höchst produktive Weise kollabieren. Das Leben eines Menschen konnte so auf wenige, Gänsehaut erzeugende Bilder zusammenschnurren. Etwas Vergleichbares hatte es vorher (und hat es auch danach) nicht gegeben. Zum 25-jährigen Jubiläum des Erscheinens arbeitet McGuire seinen kultisch verehrten Comic nun in eine farbige, wunderbar ausgestattete Graphic Novel um. Die Neugeburt eines Klassikers HIER und jetzt.“ So der Verlagstext, womit die Geschichte dieser Geschichte aus der „Vor-Graphic-Novel“-Zeit gleich konzis zusammen gefasst ist. So sind aus den ursprünglich sechs Seiten deren volle 300 geworden, wie ich der Bibliografie entnehme: Anstelle Seitenzahlen gibt es im Buch nämlich „nur“ die jeweiligen Jahreszahlen, singulär oben links in der Ecke, oder auch mehrfach, je nach Layout. Das erwähnte „Kollabieren“ gestaltet sich pulsierend, d.h. es gibt auch die Variante, dass gleichartige Szenen (jemand sucht einen Gegenstand z.B.) aus verschiedenen Zeiten in ein „Panel“ zusammen fließen – um sich dann teils wieder zu entzerren. Dazu gehört, dass (fast) am Anfang im Jahr 1957 eine entsprechend gekleidete Frau sich fragt (in einer der raren Sprechblasen gefasst): „Hm … was wollte ich noch gleich hier?“. Was sie erneut darf, kurz vor Ende, durch mehrere Panels hindurch, um schließlich zuletzt zum Buch zu greifen: „… jetzt fällt es mir ein.“ Schön mehrdeutig, als Geschichte in der Geschichte … Und bevor Sie sich Gleiches fragen, greifen Sie gleich zum Buch, zu diesem J … HPR