Homo Deus
Autor | Yuval Noah Harari |
Verlag | C.H.Beck |
ISBN | 978-3-406-70401-7 |
„Eine Geschichte von Morgen“ wagt einen Ausblick auf die Zukunft „der Menschheit“, wie wir sie (uns!) heute kennen. Auf der Basis eines tiefen Einblicks in das, was uns ausmacht – wie wir uns entwickelt haben. Also: Vergangenheit & Gegenwart …
Geschichte …
Der Autor ist Historiker – und er hat ein erstes Meisterstück schon vorgelegt: „In seinem Kultbuch „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ erklärte Yuval Noah Harari, wie unsere Spezies die Erde erobern konnte. In „Homo Deus“ stößt er vor in eine noch verborgene Welt: die Zukunft. Was wird mit uns und unserem Planeten passieren, wenn die neuen Technologien dem Menschen gottgleiche Fähigkeiten verleihen – schöpferische wie zerstörerische – und das Leben selbst auf eine völlig neue Stufe der Evolution heben? Wie wird es dem Homo Sapiens ergehen, wenn er einen technikverstärkten Homo Deus erschafft, der sich vom heutigen Menschen deutlicher unterscheidet als dieser vom Neandertaler? Was bleibt von uns und der modernen Religion des Humanismus, wenn wir Maschinen konstruieren, die alles besser können als wir? In unserer Gier nach Gesundheit, Glück und Macht könnten wir uns ganz allmählich so weit verändern, bis wir schließlich keine Menschen mehr sind.
Ein paar mehr Details
Die Thesen des Autors lassen sich wie folgt kurz zusammen fassen: 1. Die bisherigen zentralen Herausforderungen der Menschheit sind quasi abgehakt – nämlich a. Hunger, b. Krankheit, c. Krieg. Das begründet er ausgiebig, zugleich heraus arbeitend, dass schon noch das eine oder andere zu erledigen sei. 2. Die neuen Herausforderungen liegen offenbar in a. Streben nach Unsterblichkeit (resp. langes Leben), b. Streben nach Glück (unabhängig von Einkommen und dergl.), c. Streben nach Gott-Ähnlichkeit (Homo Deus!). Nämlich quasi die Erde wirklich zu beherrschen, sie aus dem Kleinsten heraus wieder zu erschaffen. Wohin das führt? Vielleicht zu einer neuen Religion, dem „Dataismus“. Wobei – die ist doch schon da?
Gelungene Übersetzung
Was an diesem fast 450-seitigen Werk besonders auffällt, ist die extrem gut gelungene Übersetzung! Woran ich das festmache? An den vielen konkreten Beispielen für den deutschen Leser, die in der englischen Originalausgabe sicherlich andere waren: Das ist sicher dem Übersetzer N.N. zuzuschreiben, jedoch auch dem Autor, der offenbar darauf Wert gelegt hat. So werden These, Argumente, Belege deutlich besser nachvollziehbar und greifbar, als wenn es nur US- oder anderweitige Beispiele gäbe (die durchaus vorhanden sind). Viel Stoff zum Nachdenken, wozu der Autor seine Leser auch triezt, aus drei miteinander verknüpften Prozessen heraus folgenden Schlüsselfragen nachzugehen: „1. Sind Organismen wirklich nur Algorithmen, und ist Leben wirklich nur Datenverarbeitung? 2. Was ist wertvoller – Intelligenz oder Bewusstsein? 3. Was wird aus unserer Gesellschaft, unserer Politik und unserem Alltagsleben, wenn nichtbewusste, aber hochintelligente Algorithmen uns besser kennen als wir uns selbst?“ Daraus mögen Sie schon das eine oder andere heraus lesen. HPR