How to Hitchcock
Autor | Jens Wawrczeck |
Verlag | dtv |
ISBN | 978-3-423-35217-8 |
Ja, das Taschenbuch ist weder Ratgeber noch Anleitung, wie man als Regisseur die Genialität Alfred Hitchcocks nachahmt, sondern ein Ausdruck fast grenzenloser Bewunderung.
Der Sänger, Bühnenchauspieler, Synchron- und Hörbuchsprecher Jens Wawrczeck, bekannt auch durch seine Sprechertätigkeit in der Hörspiel-Serie »Die drei ???«, lässt die Leser teilhaben an seiner Begeisterung für den Meister der Spannung, Alfred Hitchcock.
In einem sehr launigen, lockeren Sprachduktus und kombiniert mit biographischen Einschüben, die seinen frühen Bezug zu Hitchcock vom Teenageralter bis hinein in sein gegenwärtiges Erwachsenenalter (geboren 1963 in Dänemark) in lebhafter Weise darstellen und einen mehr oder weniger direkten Bezug zur Huldfigur herstellen, stellt der Autor zahlreiche der Filme in knappen Sätzen und einigen Fotografien vor.
Die Begeisterung liest man auf jeder Seite und steckt jene Leser gewiss an, sich denen einen und anderen Film nochmals oder erstmals anzuschauen. Dies zumal der Autor neben Zusammenfassungen unterschiedlicher Länge einige analytische Gedanken zur Regie Hitchcocks, zur Auswahl von Schauspielern und Schauplätzen, zu Techniken der Darstellung, zu Ästhetik und Schwerpunkten der schauspielerischen Darstellungsweise äußert, mit Verweis auf das Besondere in Hitchcocks Vorgehen.
Die literarischen Grundlagen vieler Filme kommen in dem schmalen Taschenbuch erst spät zu Sprache, auch eher knapp, so dass der insbesondere daran interessierte Leser sich mehr davon wünscht. Dank der Angaben ist ihm indes überlassen, sich – soweit verfügbar – die literarischen Vorlagen zu besorgen. Interessant ist, dass Hitchcock selten Texttreue zeigt, sondern sich einzelne Ideen heraussucht, um die herum er eine völlig oder gänzlich neue Geschichte spannt. Der Autor konstatiert dies nicht nur, sondern bewertet dies und ordnet Vorlage wie Filmarchitektur in den jeweiligen zeitlichen Horizont ein.
Der Leser erfährt im Kapitel „Das Hitchcock-Dutzend“, welche Filme der Autor dem Leser in den zwölf Monaten des Jahres zum Anschauen empfiehlt.
Schlussendlich präsentiert der Autor eine „Filmografie“, die insbesondere jene (51) Filme listet, „die Alfred Hitchcock als Regisseur vollendet hat“. Jens Wawrczeck gewichtet sie in ihrer Sehenswürdigkeit durch die Vergabe von Sternchen mit den Kategorien „Muss nicht sein“, „Wenn Sie Zeit und Lust haben“, „Überaus sehenswert“, „Lassen Sie alles stehen und liegen“.
Wer Freude an informierender Unterhaltung und große Sympathien für Hitchcock-Filme hegt, fühlt sich vermutlich inspiriert, zumindest einige der vorgestellten Filme mit nun verändertem Brillenglas anzuschauen.