Icarus
Autor | Deon Meyer |
Verlag | rütten+loening |
ISBN | 978-3-352-00671-5 |
„Benny Griessel Romane, Band 5“, also eine Serie, die sich etabliert hat, mit einer ambivalenten Figur eines fast genialen Ermittlers, der äußerst sensibel daher kommt – und der damit offenbar angekommen ist, beim Lese-Publikum. Die Geschichte spielt in Südafrika, im modernen Nach-Apartheid-Staat, in dem nach wie vor Rassismus mindestens nachklingt:
„ Bennie Griessel war ein trockener Alkoholiker – bis zu dem Tag vor Weihnachten, als ein Freund seine Familie und sich selbst erschießt. Er beginnt wieder zu trinken, und als seine Kollegen ihn suchen, sitzt er im Gefängnis. Dabei hat Bennie einen neuen, spektakulären Fall. Ein Mann wird stranguliert an einem Strand aufgefunden. Ernst Richter hatte ein besonderes Geschäftsmodell. Allen, die fremdgehen wollten, versprach er, für ein todsicheres Alibi zu sorgen. Ein fulminanter Roman, in dem das paradiesische und dunkle Südafrika eng nebeneinanderliegen … Und noch einen treibt der Tod von Ernst Richter um: den Weinbauer Francois du Toit aus Stellenbosch, der sich auf zwielichtige Geschäfte eingelassen hat.“ LeserIn begleitet ihn parallel zur Erzählung bei seiner „Aussage“ gegenüber einer Anwältin, weil er glaubt, er hänge mit drin, in dieser Geschichte. Eine Story mit offenbar wahrem Hintergrund, worauf das Nachwort hinweist, die viele Spannungsbogen bietet, vielerlei Verdächtige – und einen überraschenden Plot bietet. Doch dass „der Wein“ da irgendwie eine Rolle spielt, muss der Leser bald vermuten, anders als die Ermittler. Griessel übrigens fängt sich, so schwer ihm das fällt. Denn seine Stärke ist zugleich seine Schwäche, und darin zeigt sich auch, wie interessant Belletristik auch für Trainer & Berater sein kann: Hoch empathisch (siehe ManagerSeminare Dezember 2015: „Wieviel Gefühl braucht Führung?“), tappt er in die Falle, sich zu stark in andere hinein zu versetzen. Doch zumindest dieses Mal kann er sich befreien, mithilfe seines Partners, seiner (selbst Alkohol-gefährdeten) Freundin und seines AA-Paten … Und „Icarus“? Hmm, wer hoch fliegt, kann verdammt tief fallen. HPR