Im Banne des Mächtigen

„Karl Mays Magischer Orient, Band 1“ zeigt, hier geht es um eine „Nachdichtung“, um ein Verlängern der nun mal endlichen Karl-May-Abenteuer-Romane. Doch halt, „Phantastische Abenteuer mit Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar“ deutet an, dass ein Umdeuten erreicht werden soll, mehr in Richtung Fantasy …
Das fantastische Abenteuer
Als Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar sich mit ihrem alten Freund, dem schrulligen Sir David Lindsay in Basra treffen, ahnen sie nicht, dass ihnen ein neues Abenteuer bevorsteht. Die schicksalhafte Begegnung mit einem jungen Dieb zwingt die Freunde, die Stadt zu verlassen. Als sie auf einen Trupp Banditen stoßen, taucht ein Name immer wieder auf: Al-Kadir, der Mächtige. Es gilt, diesem geheimnisvollen König der Banditen auf die Spur zu kommen.
Fantasy mit einem Schuss Esoterik
Wenn Karl May selbst schon sehr Fantasie hat walten lassen, soll dies für die Nachdichtungen offenbar verstärkt werden. Was sich dann so darstellt: „Dabei geraten sie immer tiefer in die Wüste und das Netz des Mächtigen. Als sie auch noch auf die geheimnisvolle Tempelruine eines Dämonenkults stoßen, muss sogar der sonst so rationale Kara Ben Nemsi einsehen, dass es Dinge gibt, die über das Erklärbare hinausgehen. Ist es Magie, die dem geheimnisvollen Al-Kadir seine Macht verleiht?“ Ganz im Sinne von 1.001 Nacht, Flaschengeistern & Co., passend zur sagenhaften Welt des Orient?!
Fazit
Gut geschrieben, durchaus im gewohnten Karl-May-Stil, mit einem so richtig erwachsen gewordenen Hadschi Halef Omar, der mit seinen Lesern zumindest ein wenig mitaltern durfte, dessen Grundzüge dennoch gleich geblieben sind. Zugleich tatsächlich ansprechender, als die Originale erwachsenen Lesern heute erscheinen mögen: Mein erster Kontakt z.B. war als früher Teenager. Späteres Nachlesen war weniger prickelnd, der Blick ein anderer. Röder jedenfalls versteht es, seine Leser mitzunehmen in eine Welt der Fantasie … Fantasy … HPR

Hanspeter Reiter