Innovative Beratungskonzepte
Autor | Michael Mohe |
Verlag | Rosenberger Fachverlag |
319 Seiten
ISBN: 3931085511
Preis: 39,80 Euro
Die Aufsatzsammlung gliedert sich in zwei Teile. Der erste, „Konzeptionelle Vorüberlegungen“, ist für all jene ein Lesevergnügen, die Freude an soziologischer und theoretisierender Betrachtung haben sowie für jene, die Reflexionen (insbesondere von R. Pfriem und M. Moldaschl) nicht ausschließlich auf ihre „unmittelbare praktische Übersetzbarkeit“ hin lesen. Um „Vorüberlegungen“ handelt es sich insofern, als sie den mentalen und konzeptionellen Rahmen abstecken und den Leser auf Facetten des kognitiven „Meta-Modells“ einstimmen. Diese können mit den Begriffen „systemisch“, „reflexiv“, auch „meta“, überschrieben werden. „Vorüberlegungen“ skizzieren die Beiträge insofern weniger, als sie nicht notwendig sind, um auf den zweiten Teil vorzubereiten.
Sämtliche Beiträge folgen mehr oder weniger streng der Vorgabe des Herausgebers: Historische Entwicklung des jeweils vorgestellten Beratungskonzepts; seine wirtschaftliche Bedeutung; seine Leitidee und Herkunft; seine Möglichkeiten und Grenzen sowie die Chancen, als „Geschäftsmodell“ zu reüssieren.
Der zweite und umfangreichere Teil „Innovative Beratungskonzepte“ stellt beraterische Entwürfe und Vorgehensweisen vor, die seit einigen Jahren in der Beraterszene en vogue sind. (Ein neuerer, weniger bekannter Ansatz ist der der „Meta-Beratung“ des Herausgebers.) Die Konzepte stecken folgende Rahmen ab: „Integrierte Fach- und Prozessberatung“, eine (!) Variante der systemisch-evolutionären Beratung, die Verknüpfung von systemischen und spirituellen Leitideen, systemisch verstandene Organisationsaufstellung, Coaching, Supervision, Organisationsmediation, Kunst und Theater in Organisationen und Meta-Beratung.
Die Beiträge lesen sich, je nach Vorbildung des Lesers, mit unterschiedlichem Gewinn, zumal es den einen oder anderen Beitrag gibt, der fast identisch andernorts zu lesen ist und/oder bei dem das „Selbstmarketing“ im Vordergrund zu stehen scheint. Wer die (in jedem Fall bereichernden) Artikel in einem Zug genießt, bemerkt durchaus Affinitäten, aber auch diskussionswürdige Inkonsistenzen innerhalb der Konzepte und zwischen ihnen. Hier wäre es ein zusätzlicher „Service“, wenn der Herausgeber die Beiträge etwas stärker aufeinander bezogen und so zu einer theoretisch und konzeptionell relevanten „Meta-Betrachtung“ ermuntert hätte. (Durchaus im Sinne der Anwendung einer der basalen Leitideen: reflexiv und „meta“.)
Ein lesenswertes Buch für Beratende, die sich sowohl in ihrem eigenen Denken, Fühlen und Handeln überprüfen als auch für jene, die sich positionieren möchten.