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Intros und Extros

Autor Sylvia Löhken
Verlag GABAL Verlag
Seiten 360
ISBN 978-3-86936-549-7
Preis 24,90 EUR

Dieser neue GABAL-Band ist in gewisser Weise eine Fortsetzung des Bestsellers der Autorin „Leise Menschen – starke Wirkung“.  Dr. Löhken konzentriert sich auch hier auf die essenzielle  Unterscheidung zwischen der  Präferenz von Menschen, die sich – subjektiv – eher stärker fühlen als ihre Umwelt oder eher das Gefühl haben, die Umwelt sei stärker als sie, wie dies vor rd. 90 Jahren der US-Psychologe William M. Marston, der Urheber von DISG, Thomas-Profil und anderen Konzepten der Persönlichkeits-Struktur, aufgrund einer sehr breit angelegten empirischen  Untersuchung festgestellt hat. Allein diese polare Unterscheidung zwischen Extros und  Intros gibt ausreichend Stoff für die Thematik des Untertitels: „Wie sie miteinander umgehen und voneinander profitieren“, wobei diese Formulierung sowohl als „Anamnese“ als auch als „Therapie-Empfehlung“ angesehen werden kann. Die Fokussierung auf Extros und Intros  lässt allerdings einen weiteren gleichfalls essenziellen Persönlichkeits-Aspekt – Präferenz für Sach- oder für Beziehungs-Orientierung – unbeachtet

Löhken behandelt die Thematik in zwei Teilen – Theorie und Praxis – und in insgesamt 8 Kapiteln, wobei auch ein Schnell-Leser auf die grundlegenden Gedanken in der Einleitung – Persönlichkeit. Woher sie kommt. Was sie prägt. Was Verschiedenheit bedeutet – nicht verzichten sollte. Auch deshalb nicht, weil das Verständnis für die Unterschiedlichkeit in Verbindung mit den vertiefenden Ausführungen in Kapitel 1 einen guten Zugang zum Exkurs ermöglicht: „Ein Kapitel nur für „Zentros“, wobei dieser Begriff  ein Novum darstellt, zugleich aber auch eine Besonderheit dieser Publikation: Es ist eine Beschreibung von Menschen, die weder über eine ausgeprägte Präferenz für Energie-Zufuhr von außen noch über Energie-Gewinnung aus sich selbst heraus verfügen. Bei solchen Zentros als Neutros könnte die Unterscheidung nach stärkerer Sach- oder stärkerer Beziehungs-Orientierung durchaus zusätzliche Akzente setzen.

Wertvoll für Leser, denen die Thematik weniger vertraut ist, sind auch die Gegenüberstellungen von „typischen“ Verhaltensweisen  und Bedürfnissen von Intros und Extros im Kapitel: Intro-Extro-Unterschiede in der Praxis, auch wenn jede Abweichung davon durchaus auch als „normal“ anzusehen ist.                   Für Lehrende ist dabei ein Hinweis besonders wichtig: Jeder Mensch – ob Lehrer oder Lerner – hat in der Regel seinen bevorzugten Sende- bzw. Empfangs-Kanal!  
Dies ist für sie eine besondere Herausforderung, der jedoch leider – trotz meist besseren Wissens – vielfach nicht genügt wird, was z. B. Noten-Änderungen nach einem Lehrer-Wechsel in einer Klasse persönlich-dramatisch erkennen lassen.

Die Zusammenfassungen am Ende eines jede Kapitels sind hilfreich: Das Wichtigste in Kurzform. Kompetent und fundiert wirken die ansprechenden und  teils amüsanten, vor allem überzeugenden und mit Beispielen unterlegten Ausführungen der Autorin, was nicht nur die Quellen-Fußnoten, sondern auch die umfangreichen internationalen Literatur-Angaben erkennen lassen.

Fazit: Sehr informativ-bereichernd und lehrreich sowie lesenswert-amüsant!

Prof. Dr. Hardy Wagner