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K.O.Götz – Werkverzeichnis in 2 Bänden

Autor Ina Ströher
Verlag Wienand
ISBN 978-3- 868-32200-2

„Unter den Nazis hatte er Malverbot, später bildete er Gerhard Richter und Sigmar Polke aus: Mit 103 Jahren ist der Pionier der abstrakten Kunst, K.O. Götz, gestorben.“ So begann der Nachruf für Karl Otto Götz in der ZEIT (online, 21.08.2017).

Ein wahres Lebens-Werk!
Volle 75 Jahre umfasst es, das zweibändige Werksverzeichnis – ein dreiviertel Jahrhundert, durch vielerlei Zeitläufte und Kunst-Ären. Vor drei Jahren ist es erschienen, zu seinem Runden seinerzeit so angekündigt:
„Anlässlich des 100. Geburtstages von K. O. Götz soll ein vollständiger Werkkatalog
seiner Gemälde erscheinen, denn man kann davon ausgehen, dass das Werk des
Künstlers weitgehend abgeschlossen ist. Zwar entstehen noch immer Papierarbeiten,
aber wohl keine für das Verzeichnis der Gemälde relevanten Leinwandbilder
mehr. Trotz seines hohen Alters ist Götz noch immer in der Lage, erstaunlich viele
Fragen zu seinem Werk, zu Verkäufen, Sammlern und Ausstellungen zu beantworten,
auch wenn er sich selbstverständlich nicht mehr an alles erinnert. Er und seine Frau
Rissa waren bei der Recherche zu dem vorliegenden Werkverzeichnis eine große Hilfe.
Auch Freunde und Bekannte des betagten Künstlers, Galerien und Museen standen
mit Rat und Tat zur Seite, wenn es um Auskünfte über ihre Sammlungs- und Verkaufsbestände, um Bildmaterial oder Informationen zu Ausstellungen ging. Hier war
es entscheidend, Zeitgenossen und Weggefährten von K. O. Götz zu kontaktieren,
denn zwangsläufig wird ihr Wissen irgendwann verloren gehen. Daher war gerade
jetzt der richtige – und zugleich drängende – Zeitpunkt, das Gesamtverzeichnis der
Gemälde von K. O. Götz zu erstellen und zu publizieren.“ Der Meister war also noch selbst beteiligt, am Entstehen dieses Werkes erster Güte. Das wahrhaft umfassend darstellt:
„In diesem Überblick über sein malerisches OEuvre wird nicht nur der Weg vom Frühwerk
zum Informel anschaulich, sondern auch die Vielseitigkeit und Dynamik seines
gesamten Schaffens, seine Vorliebe für das Serielle und die Variation, seine Neugier
und sein Ehrgeiz, immer wieder neue Wege zu erkunden und zu gehen. Es finden
sich bekannte, oft ausgestellte und publizierte Bilder, aber auch völlig unbekannte
oder lange verschollene und somit fast vergessene Gemälde. Mithilfe einer solchen
Gesamtschau lassen sich Götz’ Werk und seine Arbeitsweise nachvollziehen und verstehen.“ Apropos „Informel“, ausnahmsweise Wikipedia zitiert: „Informel oder informelle Kunst (französisch art informel) ist ein Sammelbegriff für die Stilrichtungen der abstrakten (im Sinne von nicht-geometrischen, gegenstandslosen) Kunst in den europäischen Nachkriegsjahren, die ihre Ursprünge im Paris der 1940er und 1950er Jahre hat.“ (01.09.2017 abgerufen)

Zur Forschungslage
Ina Ströher hat – als ausgewiesene Expertin, nach eigener Aussage des Künstlers Werke bereits zuhause erlebt – Götz-Ausstellungen kuratiert und hatte engste Kontakte zum Künstler. Darauf konnte die Herausgeberin außerdem zurückgreifen:
„K. O. Götz’ Autobiografie Erinnerungen und Werk, welche er 1983 in zwei Bänden publizierte, enthält neben anekdotisch erzählten Informationen über sein Leben und seine
künstlerische Laufbahn zahlreiche Werkangaben und -abbildungen. Diese haben
allerdings nicht den Charakter eines Werkkataloges und erheben keinerlei Anspruch
auf Wissenschaftlichkeit, Vollständigkeit oder Richtigkeit. Dennoch sind die beiden
Bände sehr lesenswert und bildeten eine gute Grundlage für meine Arbeit – nicht
nur aufgrund der zahlreichen Gemälde, die dort erwähnt und abgebildet sind, sondern
auch, weil sie eine Fundgrube für Hinweise auf Ausstellungen, Sammler, Reisen darstellt.“ Dies als Auszug aus dem einführenden Kapitel im ersten Band.

Das ist enthalten
Wahrlich umfassend, so kommen die beiden Bände daher:
„Zum 100. Geburtstag von K. O. Götz (1914 – 2017), einem der Hauptvertreter des deutschen Informel, erschien 2014 das Werkverzeichnis seiner Gemälde. Es umfasst mit mehr als 1000 Werken von 1937 bis 2012 fast acht Jahrzehnte seines Schaffens. Die künstlerische Konzeption seiner Malerei entwickelte Götz bis etwa 1952, von diesem Zeitpunkt an bleibt er seinem Stil ein Leben lang treu. Dem Informel verpflichtet, gelingt es ihm doch immer wieder, neue Bildideen zu entwickeln und diese auf atemberaubende Weise zu verwirklichen. Als Professor der Kunstakademie Düsseldorf zählten unter anderem Sigmar Polke, Gerhard Richter und Franz Erhard Walther zu seinen Schülern. Götz hatte somit prägenden Einfluss auf die erste Generation deutscher Nachkriegskünstler. Noch nie konnte die Vielfalt seines malerischen OEuvres – die verschiedenen Werkgruppen und Serien – derart umfassend präsentiert werden. Ein ergänzender Textband wird 2018 erscheinen.“ Darauf mag Leser und Betrachter sich schon mal freuen! Information erfolgt sicherlich „automatisch“ via Newsletter, http://wienand-verlag.de/newsletter.asp.

Inhaltsverzeichnis, kurz und knap
Zwei großformatige Bände, in Leinen gebunden mit Prägung, Schutzumschlag mit jeweils zur Epoche passend altersgerechten Fotos des Künstlers, Fadenheftung, Leseband, mit fast 1.000 Seiten Umfang, im stabilen Schmuckschuber in Leinen mit seiner Signatur (gedruckt).
Band 1 umfasst: Vorwort, Einleitung, Erläuterungen zur Erstellung und Benutzung des Werkverzeichnisses, Werkverzeichnis 1937–1979, Titelverzeichnis
Band 2 bietet fortfahrend: Werkverzeichnis 1980–2012, Titelverzeichnis, Biografie, Einzelausstellungen, Gruppenausstellungen, Literatur.

Hanspeter Reiter