Kalevala: Eine Sage aus dem Norden
Autor | Tilman Spreckelsen |
Verlag | Galiani |
ISBN | 978-3-869-71099-0 |
Aha – das war doch eigentlich ein anderer Autor, oder? Tatsächlich heißt es denn „Nacherzählt von …“, und zudem herrlich illustriert von Kat Menschik, in einem Stil, der bestens zum Althergebrachten passt, holzschnittartig. Hier stoßen wir auf eine leichter lesbare Version, in Prosa-Form: Mehrfach bereits war ich an den Versen des „Originals“ gescheitert, ursprünglich mir bekannt geworden in der Übertragung des bekannten Mediävisten Prof. Hans Fromm, der zudem auch lehrberechtigt für Finnougristik war, an der LMU München. Eine nach Jahrzehnten erneute Übersetzung ins Deutsche (die dann wohl gesamt dritte, soweit mir bekannt) habe ich an dieser Stelle bereits rezensiert („Kalewala“). Dazu begleiten den Leser eingeschobene Erinnerungen an eben den (Er-)Finder Elias Lönnrot, dem Spreckelsen gefolgt ist, an Geburts-, Lebens- und Wirkstätten in Finnland, „Lönnrots Lebensspuren“. So fällt es leicht(er), das Schicksal der diversen Protagonisten zu verfolgen, von denen viele an Repräsentationen von Göttern anderer Kulturen erinnern, seien es griechische, seien es germanische. Und gerade mit den Germanen hatten die Finnen naturgemäß wieder kehrenden Austausch, der sich auch in unterschiedlichen Ebenen der Sprachgeschichte spiegelt, primär durch Lehnwörter. Wer finnische Geschichten-Tradition kennen lernen möchte, greife zu dieser Variante von „Kalevala“ – und fühle sich mglw. erinnert an Sprenkeln an anderer Stelle, wie auf der U4 erwähnt: „… ein Feuerwerk phantastischer Geschichten, Grundstein der finnischen Literatur. Inspiration für Tolkien, Sibelius und die Zeichner von Donald Duck.“ Schau an! – 2014 ist (war) Finnland Gastland der Frankfurter Buchmesse. Im Vorfeld veröffentlichte das Börsenblatt des Deutschen Buchhandels u.a. dies zum Kalevala (online 12.09.2014): „Im Osten des Landes, in Karelien, wo mächtig-sanfte Hügel schillernde Ausblicke auf unendlich blaue Wasser schenken, fanden sie es. Dort besangen die Menschen in langen Balladen die unergründlichen Schicksalen des Lebens. Mitte des 19. Jahrhunderts schuf der wandernde Arzt Elias Lönnrot aus diesen Gesängen ein gewaltiges Epos, das Kalevala. Mithilfe der Musik und des Eisens streiten die Karelier darin gegen die Herrin des Nordlandes. Streitobjekt ist neben ihrer Tochter vor allem die Wundermaschine Sampo, nach der heute sowohl Eisbrecher als auch Streichhölzer, Versicherungsgesellschaften und Kochtöpfe benannt sind. Das Kalevala ist auch im 21. Jahrhundert weit mehr als lästige Schullektüre.“ Nun, wer will, kann schon dort das berühmte finnische Durchhalte-Vermögen heraus lesen: sisu … HPR