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Kinästhetik & Kommunikation

Autor Porath, Erik und Tobias Robert Klein (Hrsg.)
Verlag Kadmos Berlin
ISBN 978 3 86599 190 4

„Ausdrucksphänomene werden einerseits zwischen Körperlichkeit und Bewegung und andererseits zwischen Sprachlichkeit und Kommunikation angesiedelt. Allerdings lässt sich Ausdruck weder über die sicht- oder spürbare Bewegung noch über die semantischen Zuschreibungen vermittels Sprache und Kultur vollständig erschließen – während er sich zugleich keineswegs unabhängig von diesen Sphären zeigt.“ (S.7)

Die Sammlung der wissenschaftlichen Aufsätze unterschiedlicher Autoren kreist um Begriff und Konzept des Ausdrucks. Die Beiträge zeigen in beeindruckender Weise unter anderem, wie naiv es ist, Ausdrucksverhalten (Mimik, Gestik) schlicht als authentische Expression einer Idee oder als Begleitphänomen von Sprache bzw. Sprechen zu begreifen. Ausdruck im oben bezeichneten Spannungsfeld erschafft auch Bedeutung, und diese Bedeutung kann intendiert oder nur zugeschrieben, sie kann authentisch sein oder nicht, kann korrelieren mit inneren Zuständen oder bewusst unabhängig von Gedanken, Absichten, Emotionen sein.

Die Vielfalt der Möglichkeiten, Ausdruck zu verstehen, zu deuten und einzusetzen, willkürlich und unwillkürlich, sowie je nach Kontext mit verschiedenen Bedeutungen beladen und in verschiedenen Expressionsmedien ausgelebt wie Gestik, Tanz, Theater sowie die Beiträge zahlreicher biologischer, psychologischer, philosophischer, kybernetischer, anthropologischer, ethnologischer, sprach-und neurowissenschaftlicher Disziplinen – diese Vielfalt und Verwobenheit eindrücklich zu vermitteln, das gelingt diesem Sammelband in einer Weise, die die Lektüre zwar nicht einfach, aber umso interessanter macht.

Eine fordernde Lektüre, die sich lohnt und für all jene hochgradig spannend zu lesen ist, die sich mit nonverbaler und verbaler Kommunikation, mit dem Zusammenhang von Menschsein, Ausdruck und Emotion sowie Sprache und Bewegung und all jenen Feldern befassen, in denen Ausdruck essentiell ist, etwa in Musik, Tanz, Film/ Theater. Zwangsläufig wird der Bezug zu dem hergestellt, was gemeint und was gedeutet, verstanden wird – und was sich aus welchen Gründen der Verständlichkeit entzieht.

 Hanspeter Reiter, www.dialogprofi.de

 

Hanspeter Reiter