Klardeutsch
Autor | Markus Reiter |
Verlag | sonstige |
Seiten | 232 Seiten |
ISBN | 3446413960 |
Preis | 19,90 |
Eine gelungene Hinführung zum Umgehen mit Sprache und Begründungen aus der Hirnforschung hat mein Namensvetter (weder verwandt noch verschwägert ;-) …) vorgelegt. Wichtig für Trainer, Berater, Coaches „jeder Art“, ganz einfach deshalb, weil wir alle mit Kommunikation zu tun haben: „Sprache entsteht im Gehirn. Wer erfolgreich kommunizieren will, muss wissen, was dort vor sich geht, wenn wir reden, zuhören und lesen. Neuro-Rhetorik zeigt, wie man die neuesten Erkenntnisse der Hirnforschung für den persönlichen Kommunikationserfolg nutzt.“ Nun, gar so neu sind die Erkenntnisse nicht mehr – doch ist es immer wieder frappierend, zusätzliche Erklärungen für Effekte zu erhalten, zu verinnerlichen und irgendwann unbewusst anzuwenden – dazu zu lernen also! Der Autor konzentriert sich auf den sprachlichen Aspekt, führt in die wahrscheinliche Geschichte der Entstehung von Sprache ein und verortet sie im Gehirn.
Die Konsequenzen daraus hat er in zwölf Erkenntnissen zusammen gefasst, die wir „im Prinzip“ kennen – darunter Aspekte von Körpersprache, Sprachmelodie, Wortschatz und konkretem Formulieren bis hin zum Effekt von „Story-telling“, das er allerdings nicht so benennt. Seine Ausführungen münden in konkrete Tipps, zu besseren Texten zu gelangen – und in ein Fazit, einen Küchenzuruf zu haben: Quintessenz, in wenige Sätzen gefasst. Von ihm gelernt als Journalist, wenn es darum ging, ob eine Story für Leser eines Magazins auch wirklich interessant sein werde. Das ist der Küchenzuruf von Klardeutsch, so heißt übrigens auch des Autors Agentur: Gehirngerecht sei Sprache dann, wenn sie einfach sei, übersichtlich, anschaulich, kurzweilig und auf den Punkt komme. Sehr anschaulich ist auch dieses Buch, weil es erläuternde und hinführende Geschichten erzählt, etwa die von taubstummen Kindern, die in der Gruppe unter einander eine eigene Zeichensprache entwickeln; Beleg für den engen Zusammenhang von Körpersprache und gesprochener Sprache – extrem wichtig sind Gesten, verbunden mit verbalen Aussagen, weil sie unterstreichen, verdeutlichen, visualisieren und: den gesprochenen Inhalt bestätigen (oder auch nicht). Gesten „primen“, weshalb Körpersprache Millisekunden VOR einer Aussage kommen sollte. Das hat mich an Dr. Gerhard Huhn aus Berlin erinnert und seine Beiträge zu GABAL-Symposien, bei denen er uns diese Wirkung hat erleben lassen. (Er wird auch 2009 dabei sein, siehe www.kreativ.weiter.bilden.de).
Stichwörter sind Anglizismen vermeiden, Emotionen ansprechen, Metaphern nutzen, zum Lachen bringen (und über sich selbst lachen), kurz und prägnant formulieren (inkl. einer Formel für sinnvolle Kürze – sinnvoll, weil das menschliche Gehirn um die 7 Bits in einer Abfolge verarbeiten kann). Das alles und noch viel mehr wird ausgebreitet, ohne ausufernd zu werden. Hilfreich zudem prägnante, übersichtlich zusammen fassende Listen wie „Die vier Verständlichmacher“ (Seite 189 f.; Einfachheit, Gliederung und Ordnung, Kürze und Prägnanz, anregende Zusätze) oder das Lesezeichen mit der „Checkliste für gute Redner“ mit zwölf Punkten. Dazu kommen vergleichende Beispiele „vorher-nachher“, die klar machen, welche Varianten die Kommunikation leichter und klarer machen als die andere – und warum das so ist. Von denen ich zwei zudem in einer neuen Publikation von mir zitiere ? … Alles in allem eine exzellente Sammlung von Erkenntnissen, gepaart mit umsetzungsstarker Praxisnähe, fußend auf des Autors eigener Beratungs- und Seminararbeit.
(siehe auch www.klardeutsch.de.)