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Kleider.Geschichten

Autor Arno-Schmidt-Stiftung
Verlag Textil- und Industrie-Museum Augsburg
ISBN 978-3-9821727-4-3

„Der textile Nachlass von Arno und Alice Schmidt“ wird hier erschlossen, auf 100 Seiten. Sein wohl berühmtestes Werk Zettel´s Traum hatte ich mal in zwei Ausgaben, eine davon dann meinem Bruder weiter gereicht, eine habe ich noch – doch ich bin kaum sehr weit gekommen…. Anders seine Karl-May-(Psycho-)Analyse „Sitara und der Weg dorthin“, was sicherlich an meinem starken Interesse an eben jenem umstrittenen und dennoch lesenswerten deutschen Autor gelegen haben mag…

Ausstellung in Augsburg
Auf die war ich eher zufällig gestoßen, beim Jahres-Ausflug des Dürkheimer Kreises, der Senioren-Organisation des Buchhandels, mit einer Stadtführung plus (natürlich!) der Puppenkiste – plus tim (Textil- und Industriemuseum), höchst eindrucksvoll! Und dort eben ging ich auch durch Kleider.Geschichten im oberen Geschoß, mit rund 1.000 Stücken, die thematisch wie chronologisch zugeordnet erschlossen sind: Der vorliegende Band begleitet diese Ausstellung: „Die Publikation erkundet den eindrucksvollen textilen Nachlass von Arno und Alice Schmidt – ein Nachlass, der beispielhaft für die entbehrungsreichen Nachkriegsjahrzehnte der Bundesrepublik steht. Neben der (textilen) Biographie des bekannten Schriftstellers und seiner Frau Alice erläutert der Band die Konzeption der Celler/Augsburger Ausstellung zu diesem Nachlass. Weitere Beiträge untersuchen die Welt der Versandhauskataloge, aus denen sich Arno Schmidt literarisch bedient hat, sowie die Bedeutung der textilen Spreche im Werk des ebenso gefierten wie umstrittenen Autors. Insgesamt ein ungemein instruktiver Blick in die Alltagsgeschichte der bundesdeutschen Nachkriegszeit!“ Eben diese beiden inhaltlichen Aspekte finde ich besonders erwähnungswert: Versandhandel (S. 55ff.) und literarisches Anwenden (S. 73ff.) – beide offenbar eng verzahnt. Womit interessante Einblicke in den Versandhandel der damaligen Zeit verbunden sind, vielleicht gar den Branchen-Verband bevh interessierend ;-) …

Textiles Augsburg
Nun, da gibt es ja vielerlei Zusammenhänge, die eben ins tim münden mögen: Immerhin war ja auch der Fugger-Ausgangspunkt das Weben, das Handwerkliche, bevor später Handel und schließlich Montan“industrie“ dazu kamen: Schürfrechte für Silber etwa, gesichert über Kredite an Fürsten, die jene irgendwann nicht mehr bedienen konnten – und schließlich Münzrechte, etwa des Vatikan. So geht Reichwerden  … Oder schlicht Vermeiden von Armwerden, wie bei den Schmidts: Durch Wiederverwenden von Kleidung, Verändern und Anpassen – was heutzutage „trendy“ mglw. als Upcycling bezeichnet würde. Fazit: Sehr interessante Einblicke sind geboten, zunächst via Katalog – und natürlich erlebbar in der Ausstellung! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter