Komplexitäten.
Autor | Sandra Mitchell |
Verlag | sonstige |
Seiten | 173 Seiten |
ISBN | 978-3518260012 |
Preis | 10,00 |
Die Wissenschaftshistorikerin Sandra Mitchell widmet sich dem Denken in Komplexitäten, und zwar vor allem in den (Natur-)Wissenschaften, deren Erkenntnisse u.a. im v.a. umweltpolitischen und wirtschaftlichen Raum Anwendung finden. Um keinen Kurzschlüssen durch ein einfaches monokausales Ursache-Wirkungsdenken und -handeln zu erliegen und weiterhin das tradierte Ideal zu verfolgen, „alles auf einfache, grundlegende Eigenschaften und Bewegungen zurückzuführen“ (152), plädiert sie engagiert für ein Denken, eine Methode und nachfolgendes Agieren, die sie im Terminus des „integrativen Pluralismus“ bündelt. Diesen – durchaus nicht so „neuartigen“, indes nach wie vor zu selten realisierten – Ansatz leitet sie her aus der kritischen Diskussion konventioneller Konzepte, Theorien und Praktiken (z.B. das Newtonsche Weltbild und seinen Ablegern). Zwar mutet die Diskussion einzelner Positionen zuweilen an, als wolle sie sich vorzugsweise gegenüber Kolleginnen und Kollegen profilieren; der nicht fachlich firme Leser fragt sich zuweilen nach den Gründen der Akribie in der Auseinandersetzung. Gleichzeitig bleibt ihre Argumentation nachvollziehbar und öffnet den Intellekt für Differenzierungen, die durchaus dabei helfen, Relevanz und Wirksamkeit des neueren Denkens in Systemen, Korrelationen, Kontextbezogenheit, unterschiedlichen Geschwindigkeiten und Wirksamkeitsgraden der Beziehungen der Elemente innerhalb eines Systems zu verstehen. Zahlreiche Beispiele aus Biologie, Chemie und Physik illustrieren, welche praktischen Auswirkungen das „alte“ bzw. „neue“ Denken in den Wissenschaften für unser Natur- und Gesellschaftsverständnis haben – und damit auch auf politische Optionen. Der integrative Pluralismus löst das alte Modell ab, indem er eine „Welt der vielschichtigen kausalen Wechselwirkungen und der Emergenz“ sowie der Kontextbezogenheit und des Lokalen gerecht wird (ebd.).
Dr. Regina Mahlmann
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