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Kopf oder Zettel?

Autor Oliver Geisselhart
Verlag Gabal Verlag

GABAL Verlag
216 Seiten
ISBN: 3897495619
Preis: 29,90 Euro

Geschenkt! Mnemotechnik, Zahlensymbole, das Major-System, usw. gab es schon vor Geisselhart. Die Qualität dieses Buches besteht in der Methode, wie diese Techniken vermittelt werden. Klar und einfach dargestellt, motivierend formuliert, ohne Schnörkel zielorientiert und mit vielen Übungen im Buch und auf der beiliegenden CD. Beim Lesen wird mir sofort deutlich, dass ein Profi am Werke war, der sich in mich hineinversetzt, anfallende Probleme (beziehungsweise Fragen) während des Lesens kennt und darauf an den richtigen Stellen eingeht.

Inhaltlich ist das Buch sehr gut strukturiert. Beginnend mit der Ist-Analyse durch einen umfassenden Einstiegstest, gelingt es dem Autor mich wirklich zu motivieren. Hier wird mir die mangelhafte Nutzung meines Gehirns aufzeigt! Dabei wird explizit die „Spielregel“ eingeführt, dass Fehler erlaubt seien und Perfektion Aggression wecke. Puuh! Dies ist eine gehörige Entlastung, um das Buch nicht nach dem Einstiegstest völlig demotiviert zur Seite zu legen.
Besonders gelungen sind die einfachen „Aufwärmübungen“ des 2. Kapitels. Durch das konsequente Praktizieren werden die Grundlagen sofort begreifbar. Zuerst geht es um die Einführung der Zahlensymbole bis Zehn. Bei dieser Technik wird jede Zahl mit einem Bild, welches der Form der entsprechenden Zahl entspricht, verknüpft (Bsp. Ziffer 0=Ei, Ziffer 1=Kerze,…). Mit Hilfe dieses einfachen Ordnungssystems kann ich nach wenigen Minuten verschiedene To-do-Listen abgespeichern (i.S.v. bildhaft verknüpfen) und diese dauerhaft in meine Erinnerung rufen. Geht doch! Um den Leser nicht mit Übungen zu überfrachten, geht es in Kapitel 3 um den theoretischen Background zum Gehirn. Funktion, Arbeitsweise, das Thema Alter und Gedächtnis, werden hier anschaulich und gut verständlich dargestellt. Das Wichtigste kenne ich nun; Frederic Vester kann jetzt weiterhin ungelesen in meinem Bücherregal stehen bleiben. Dann geht es ans Eingemachte! Das Kapitel 4 ist sehr arbeitsintensiv, aber jede der Übungen bringt mich meinem Ziel näher: Endlich werde ich zum Gedächtnisbenutzer! Abstrakte Begriffe, Fremdwörter, und Namen kann ich mir nach jeder Übung immer besser merken!
Das 5. und letzte Kapitel rundet das Konzept von Geisselhart ab. Hier geht um die alltägliche Umsetzung des Gelernten, denn das Gehirn muss wie ein Muskel trainiert werden. Der Autor gibt gute Tipps mit auf den Weg. Jetzt steht es in meiner Verantwortung an meiner Gedächtnisleistung weiter zu arbeiten.

Geisselhart wendet sich mit diesem Buch nach eigener Aussage an erfolgreiche Berufstätige und Führungskräfte. Diese Aussage hat möglicherweise etwas mit dem Klientel seiner Seminarveranstaltungen zu tun. Ich würde die Zielgruppe mit gutem Gewissen erweitern! Einerseits für Gedächtnisbesitzer, die den Schritt zum Gedächtnisbenutzer noch gehen wollen, andererseits sind die vielen Anregungen und Übungen sehr gut geeignet, sich mal wieder mit dem Thema Gedächtnis zu befassen.
Fazit: Dieses praktikable Arbeitsbuch gehört in jedes gut sortierte Buchregal!

Carsten Dolatowski