Kreativwirtschaft Schweiz
Autor | Christoph Weckerle, Manfred Gerig, Michael Söndermann |
Verlag | sonstige |
Seiten | 160 Seiten |
ISBN | 3764379723 |
Preis | 49,90 |
Warum sollten Trainer und Berater in Deutschland sich diesen großformatigen Band leisten, bei dem es zu 100% um Schweizer Verhältnisse? Einfache Antwort: Weil er ein Modell abbildet, das auch für Deutschlands Zukunft voraus gesagt wird, so etwa vom Zukunftsinstitut des Matthias Horx (siehe Besprechung „Sie bewegt sich doch. … Arbeitswelt von morgen“). Im Rahmen der Zürcher Hochschule der Künste und der Zürcher Fachhochschule ist eine umfassende Studie entstanden, die sich auf die stark wachsende Kreativwirtschaft geriert: Definitionen, Entwicklungen, Konsequenzen. Trotz des stark erweiterten Kreativbegriffs fehlt interessanter Weise „education“; jedenfalls die Erwachsenenbildung, darin die beruflich orientierte, hat eine Menge mit Kreativität zu tun. Schwer abzugrenzen wohl, doch immerhin nennenswert. Was zeigt, dass Schwammiges noch besser greifbar werden sollte. Wie auch immer, alleine schon aus der starken Prognose einer Branche erwächst eine Chance für Trainer und Bildungsinstitute, jenseits der fachlichen Basisausbildung u.a. an Hochschulen wie den oben genannten.
Grundlegend analysieren die Autoren vor der Vorstellung ihrer Erkenntnisse, was an Studien national und international (etwa via OECD) bislang vorlegt wurde, welche Definitionen und Strukturen gezogen sind. So hat „kreativ“ mit einem dieser vier Rechtsbereiche zu tun (S.14):
1.Patent („nützliche Idee“)
2.Urheberrecht (originärer Ausdruck
3.Markt (unterscheidendes Merkmal)
4.Design (Muster + Modelle) („).
Für den Schweizer Markt werden 13 Teilmärkte als zur Kreativwirtschaft gehörig identifiziert und dann im Einzelnen beleuchtet (S. 35):
1.Musikwirtschaft
2.Buchmarkt
3.Kunstmarkt
4.Filmwirtschaft
5.Rundfunkmarkt
6.Markt der darstellenden Kunst
7.Designwirtschaft
8.Architekturmarkt
9.Werbemarkt
10.Software-/Games-Industrie
11.Kunsthandwerk
12.Pressemarkt
13.Phonotechnischer Markt.
Wobei gerade der letzt genannte Bereich mit einem Fragezeichen zu versehen ist: Hier geht es um die Herstellung von Geräten, der Hardware also – eigentlich eher Industrie?! Nun macht der Bereich zwar nur 4% des Umsatzes der Kreativwirtschaft in der Schweiz aus, ist damit allerdings etwas größer als der Buchmarkt (mit 3,8%) … Insgesamt wird rund jeder 25. Franken der Kreativwirtschaft zugerechnet (4,2% des Bruttosozialprodukts), gegenüber z. B. 5,8% Gesundheits- und Sozialwesen oder 3,4% Chemische Industrie. Durchaus beachtenswert … – Sehenswert wird der Band übrigens auch dadurch, dass konkrete Einzelbeispiele von Kreativarbeit zitiert werden, verbunden mit Interviews. – Einem denkbaren vergleichbaren Band für Deutschland wünsche ich, die Branchendefinition kritisch zu überdenken.