Künstliche Intelligenz: Dem Menschen überlegen – wie KI uns rettet und bedroht
Autor | Manfred Spitzer |
Verlag | Droemer |
ISBN | 978-3-426-44850-2 |
Der Neurowissenschaftler, Psychiater und Direktor der Psychiatrischen Uniklinik Ulm, Professor Manfred Spitzer, ist thematisch Interessierten dank Fernseh- und Zeitschriften- bzw. Magazinbeiträge, Interviews, YouTube und anderer Videos sowie durch seine Fach- und Sachbücher bestens bekannt. Seine Fachbücher glänzen mit nachvollziehbaren, anschaulichen und Abstraktes konkret übersetzendes Erklären und Illustrieren; die Sachbücher wie „Digitale Demenz“ und nun, aktuell: „Künstliche Intelligenz. Dem Menschen überlegen – wie KI uns rettet und bedroht“ mit sowohl Erläuterungen zur Funktionsweise des menschlichen Gehirns als auch – darauf bezogen – mit Übersetzungen auf und in KI. Wer erwartet, dass Manfred Spitzer KI verteufelt, wird bereits durch den Untertitel eines Besseren belehrt. Denn in diesem Buch, dass man auch als kurze Geschichte der Entwicklung von KI in verschiedenen Sphären von Gesellschaft, Politik, Wissenschaftsdisziplinen und Anwendungsbereichen bezeichnen kann, stellt er die herausragenden Leistungen von KI heraus und setzt sie in Beziehung zu dem, was Menschen, die KI verwenden, an intellektueller Ausstattung und Bildung mitbringen müssen, um (noch) explizit menschliche Leistungen erbringen zu können. Dazu gehören wissensbasiertes Prüfen und Kontrollieren, kritisches Betrachten von Parametern und Leistungen/ Outputs von KI, Achtsamkeit bezüglich Verführungen, etwa, KI-Aussagen und Bezügen schlicht zu glauben, sie als wahr zu nehmen.
Der Autor gliedert das Buch thematisch übersichtlich, so dass man es auch als Nachschlagewerk nutzen kann. Im Einklang mit bildungspädagogisch nützlichem Sinn bietet er zum Schluss jedes Kapitels eine Zusammenfassung bzw. ein Fazit an. Insofern kann sich der vorgebildete Leser rasch orientieren und selektiv vertiefend lesen. Die Absicht, die Manfred Spitzer mit dem Buch verfolgt, formuliert er im Vorwort klar: Angesichts der täglichen Meldungen zu KI, insbesondere seit 2023 ChatGPT-Varianten breitflächig populär geworden sind und breite Anwendung finden, ist es ihm ein Anliegen, eine breite Leserschaft zu erreichen. Er möchte – und dank der Bucharchitektur wird dies möglich, Leser „abzuholen, wo sie stehen“ und sie zu informieren sowie mit- und nachzudenken, was „KI ist, was sie kann, wie sie funktioniert und wo es Probleme gibt“. Es kein Lehrbuch, sondern ein Parcours durch Geschichte der Entwicklungen mit konkreten und Beispielen von Anwendungen, tatsächlichen wie prospektiven. Der Reichtum der Beispiele soll erklären, wie KI funktioniert, was KI-charakteristisch ist und folglich helfen, KI sowohl als nützlich als auch bedrohlich wahrzunehmen, jeweils geknüpft an Fakten und Voraussetzungen. Zu den Bereichen gehören unter anderem Geistes-, Natur-, Technikwissenschaften, Militär, Kriminalitätsbekämpfung, Medien, Medizin, gesellschaftliche Folgen durch nicht oder intendierte Programmierung von Voreingenommenheiten, Werthaltungen, Werturteile.
Gewiss, an manchen Stellen hätte sich selbst ein informierter Leser etwas mehr Erläuterung gewünscht, etwa bei der Thematik „deep learning“, also tiefes oder vertieftes Lesen, bezogen auf menschliches als auch KI-Programmen und Abläufen. Doch das sind im Vergleich zum Gewinn Petitessen, und wer mag, kann sich anderweitig ausführlich informieren. Das Buch kann man zur Lektüre nur empfehlen, und dies gilt für Anwender wie für Forscher/ Entwickler, etwa jenen, die mit KI arbeiten (anwenden, weiterentwickeln, und explizit sei die gesamte Bildungsszene erwähnt, beginnend bei KITA-Personal, über Schulen und Ausbildung bis hin zu wissenschaftlichen und akademischen Institutionen. Ebenfalls hervorgehoben seien politische und wirtschaftliche Entscheider, bei denen ein grundiertes Wissen das Fundament für Entscheidungen sein sollten.