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Kunst und Glaube

Autor Brigitte Langer/Thomas Rainer (Hg.)
Verlag Schnell + Steiner
ISBN 978-3-7954-3068-9

„Ottheinrichs Prachtbibel und die Schlosskapelle Neuburg“ ist der Begleitband zur großen Ausstellung 2016 eben dort, mit einem Rundum-Blick auf Kunstvolles aus Religion und Herzogtum. Und für sich stehend ein exzellenter „Rundumschlag“ zu vielerlei kunsthistorischen Aspekten: „Die reich bebilderte Prachthandschrift der Ottheinrich-Bibel, ein Epochen übergreifendes Werk von Weltrang, und der monumentale Bibelzyklus der

Schlosskapelle Neuburg, herausragendes Denkmal der Reformation in Deutschland, stehen als Kunstwerke fürstlichen Auftrags im Zentrum der Ausstellung. Mit 150 internationalen Leihgaben von Spitzenwerken der Buchkunst, Grafik, Tafelmalerei, Skulptur und Goldschmiedekunst spannt die Schau einen Bogen vom ersten illustrierten Neuen Testament in deutscher Sprache zum ältesten für den protestantischen Ritus ausgestatteten Kirchenraum in Deutschland. Dabei beleuchtet sie ein Jahrhundert künstlerischer Innovation, bewegter Geschichte und religiöser Reform. Die Ausstellung vereint eine bisher nie gezeigte Fülle glänzend illuminierter Buchseiten der von Herzog Ludwig dem Bärtigen beauftragten und von Pfalzgraf Ottheinrich vollendeten Prachtbibel, umrahmt von den bedeutendsten Bibelhandschriften und Drucken der Epoche. Am authentischen Schauplatz, dem prächtigen Schloss Neuburg, in Szene gesetzt, lässt sich erleben, mit welchem Glanz Bild und Bibel die Auseinandersetzung um den rechten Glauben an der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit prägten. Der Begleitband erschließt in Essays renommierter Autoren den künstlerischen Kontext eines Jahrhunderts biblischer Bilder und stellt erstmals umfassend bebildert und um neue Erkenntnisse bereichert den Rang der Schlosskapelle Neuburg als erstem protestantischen Kirchenraum heraus.“ Von der Ottheinrich-Bibel wurde vor Jahren ein Faksimile erstellt, vom Faksimile Verlag (damals noch Luzern) 2002, für sich ein wahres Prachstück, das weit über traditionelle Sammler von Bilderhandschriften sein Publikum fand. Fast ein Jahrhundert hatte es gedauert, vom Anstoß durch Herzog Ludwig den Bärtigen ca. 1430 bis zur Vollendung 1532 durch den Namensgeber Pfalzgraf Ottheinrich. Deshalb ist die Kapitel-Überschrift zu diesem Themenkreis (S. 154ff.) mehr als treffend: „Eine Jahrhundert-Bibel – ein Jahrhundert im Umbruch: Vom Konstanzer Konzil zur Reformation.“ Mit einem Text in deutscher Sprache, entstanden bereits vor Luthers Bibel! Dieses Begleitbuch kommt daher als 336-Seiten-Opus, opulent an Bildern wie an Texten. Mag auch dazu anregen, endlich nach Neuburg an der Donau zu reisen, auch nach Ende der Ausstellung. HPR

Hanspeter Reiter