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Kurz(zeit)coaching mit Langzeitwirkung.

Autor Szabò, Peter, Insoo Kim Berg,
Verlag sonstige
Seiten 190 Seiten
ISBN 978-3938187296
Preis 29,80

Wer sich einen lebhaften und inspirierenden Eindruck davon verschaffen möchte, wie Kurz(zeit)coaching in der praktischen Gesprächsführung funktioniert und dabei eine neugierig-offene Haltung einnimmt, liest dieses Buch mit Erkenntnisgewinn und Vergnügen.

Erkenntnis gewinnen werden vor allem jene Lesenden, die außer dem Etikett noch wenig über grundlegende Annahmen und daraus abgeleitete Interventionsweisen des „lösungsorientierten Paradigmas“ (20) wissen, geschweige denn, sie praktisch nutzen. Ausführungen zu Grundidee, Herkunft und Konzeption werden sowohl an den Beginn des Buches gestellt als auch in den Kapiteln wiederholt.

Jene Lesenden, die über Vorkenntnisse insbesondere aus der Lösungsorientierten Beratung, durchaus auch aus der Positiven Psychologie und aus dem NLP verfügen, finden Vertrautes, das seine Spannung durch Fallschilderungen, beispielhafte Gesprächssequenzen und persönliche Kommentare der Coaches oder Beratenden erhält und deshalb auch dem Geübten das eine oder andere Aha-Erlebnis ermöglicht.

Am ehesten auf Skepsis stößt der Ansatz auf Beratende, die gewohnt sind, die genuin psychologische Denkfigur der Symbolik anzulegen: ein Verhalten, eine Aussage etc. „steht für“ etwas, weist auf etwas anderes hin, als es selbst ist. Es sind vor allem tiefenpsychologische Kategorien wie die der Verdrängung, Verleugnung, Sublimierung, denen die Autoren expressis verbis (139) eine Absage erteilen. Dem Ansatz liegt psychologisiertes Denken fern; stattdessen fordert er auf, konsequent (und pragmatisch) in der Beratung das zu nutzen, was der Klient offen legt. Mit anderen Worten: Der Ansatz nimmt die Aufforderung ernst, dem Klienten zu folgen und nicht eigenen Annahmen über das, was der Coach glaubt, das der Klient meinen, wollen, wünschen könnte. Darin liegt seine Stärke. (Aber vielleicht ist diese zugleich die Schwäche. Oder ist es „Zufall“, dass die geschilderten Interventionen genau dort abgebrochen werden, wo der kritische Leser gespannt denkt: „Na fein, jetzt wird`s brenzlig. Wollen wir doch `mal schauen, was der Ansatz jetzt hergibt!“?)

Unabhängig davon, ob man den Autoren bzw. Grundannahmen des Modells folgt oder nicht: Die Lektüre macht aufmerksam darauf, dass es Beratungs“fälle“ gibt, in denen der Beratende seine Initialzündung bereits dann für den Klienten weiter führend wahrnehmen kann, wenn er beim Phänomenalen verharrt und nicht versucht, nach vermeintlich Verborgenem zu graben.