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Lady Blake und das Grab am Meer

Autor Anne Glenconnor
Verlag rororo
ISBN 978-3-499-00602-9

„Eine Hofdame im Ruhestand auf Mörderjagd“ als Titel auf der Rückseite verweist darauf, dass hier eine etwas andere Ermittlerin als die sonst üblichen im Mittelpunkt steht … Nahezu 400 Seiten spannender Unterhaltung im besten Sinne sind geboten, geschrieben tatsächlich von einer echten (Ex-)Hofdame, bald schon 90: Da erinnert manches an eine andere Spätentwicklerin – Agatha Christie nämlich.

Eine Insel in der Karibik
… steht ja auch in einer erfolgreichen TV-Serie im Mittelpunkt: Death in Paradise. Bei der hier gebotenen Lokation allerdings geht´s um eine Winz-Insel von wenigen km Umfang: „Der erste Fall für Lady Veronica Blake, Hofdame im Ruhestand… Es war ein traumhafter Sommer auf Mustique. Während die meisten Urlauber die Insel bereits verlassen haben, genießt eine illustre Runde wohlhabender Engländer weiterhin Sundowner und Dinnerpartys, darunter Lady Veronica Blake, Hofdame im Ruhestand. Als eine junge Amerikanerin aus bester Gesellschaft spurlos verschwindet, beginnt sie, auf eigene Faust zu ermitteln, sehr zum Missfallen von Solomon Nile, dem einzigen Polizisten der Insel. Wenige Tage später wird Amanda Fortinis Leiche aus dem türkisblauen Wasser geborgen. Der Mörder ist noch auf der Insel, vermutet Lady Blake. Dann bricht ein Tropensturm los, Mustique ist von der Außenwelt abgeschnitten, und eine weitere Person verschwindet …“. Und was hat die Patentochter der Lady bloß damit zu tun, die als Meeresbiologin in der Tradition ihrer vor Jahren verschwundener Mutter die Korallenriffe durch Anpflanzen zu erhalten versucht? Immerhin tauchen an den Tatorten (ja, es wird mehrere geben) jeweils Korallen auf (S. 150 z.B.)…

High-society und viele Promis
Bewohnt wird die Insel vor allem von Promis aus Kultur und Wirtschaft, namedropping ist ein beliebtes Spiel (Mick Jagger & Co., etwa S. 40): Ein etwas anderer Lokalkrimi also! Die Kapitel wechseln zwischen der Perspektive von Lady Black („ich“) und jener von Solomon Nile (3. Person) – das macht´s auch noch lebendiger. Vielerlei Lokalkolorit lässt Reise-Sehnsüchte wachsen, gerade in Zeiten wie diesen – etwa Obeah-Symbole (S. 236f. etc.), a bissal à la Voodoo. Alles in allem verspielte High-society, und doch ziemlich tödlich… Einfach mal lesen! HPR www.dialogprofi.de www.gabal.de

Hanspeter Reiter